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Niedrige Sparzinsen in Deutschland: Talsohle noch nicht erreicht

Bundesweit sinken die Zinsen, Festgeld bei 2,27%, Tagesgeld bei 1,60%, weitere Senkungen erwartet.

Wieder schlechtere Zeiten für Sparerinnen und Sparer (Symbolbild)
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Die Sparzinsen in Deutschland sind im Schnitt wieder deutlich gesunken – und der Zinskurs der Europäischen Zentralbank lässt einen weiteren Rückgang erwarten. «Die Talsohle rückt näher, ist aber noch nicht ganz erreicht», sagt der Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH, Oliver Maier.

Derzeit bieten bundesweit verfügbare Festgeldangebote mit einer Laufzeit von zwei Jahren laut dem Vergleichsportal Verivox im Durchschnitt 2,27 Prozent Zinsen (Stand 27.12.2024). Im November 2023 lag der Durchschnittszins auf dem Höhepunkt bei 3,39 Prozent. Seitdem ist er kontinuierlich gesunken.

Verivox überprüft regelmäßig die Konditionen für eine Anlagesumme von 10.000 Euro. Informationen zur Verzinsung von Sparanlagen bietet beispielsweise auch das Verbraucherportal Biallo.de.

Weitere Zinssenkungen wahrscheinlich

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im Euroraum aufgrund des stärksten Zinsanstiegs der letzten 25 Jahre gesenkt hat, wurde der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, in vier Schritten von 4,0 Prozent auf 3,0 Prozent reduziert. Banken orientieren sich an diesem Zins bei ihren Angeboten für Sparer.

Volkswirte erwarten, dass die EZB die Leitzinsen 2025 weiter absenken wird. Denn die Inflationswelle, die die Notenbank mit höheren Zinsen bekämpft hat, ist vorbei und niedrigere Zinsen helfen der schwächelnden Konjunktur. «Wenn die eingehenden Daten weiterhin unsere Grundlinie bestätigen, ist die Richtung klar. Wir gehen davon aus, dass wir die Zinssätze weiter senken werden», sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde Mitte Dezember.

Viele Tagesgeldkonten bringen gar nichts ein

Laut Verivox hat die Zinswende bei Tagesgeldangeboten etwas später begonnen als beim Festgeld. Bis März 2024 stiegen die Zinsen für Tagesgeld und blieben dann für einige Monate bei etwa 1,75 Prozent. Seit der ersten Leitzinssenkung im Juni sind die Zinsen für täglich fällige Einlagen jedoch kontinuierlich gesunken. Derzeit bieten bundesweit verfügbare Tagesgeldangebote im Durchschnitt 1,60 Prozent, so Verivox.

Bei einem Viertel der rund 800 analysierten Institute wird Tagesgeld sogar noch mit 0,25 Prozent oder weniger verzinst, viele Banken und Sparkassen liegen darunter.

«An vielen Sparerinnen und Sparern ist die Zins-Rallye komplett vorbeigelaufen», stellt Maier fest. «Wer bei der Hausbank bislang kaum Zinsen bekommt, kann angesichts der aktuellen Marktlage auch in Zukunft kaum noch mit größeren Sprüngen rechnen.» Wer auf Tages- und Festgeld setzt, hat da nur die Möglichkeit, sich bei einer anderen Bank lukrativere Angebote zu suchen.

dpa