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Digitale Euro: EZB plant Einführung 2029

Die Europäische Zentralbank treibt die Arbeiten voran, um den digitalen Euro 2029 einzuführen, unabhängig von politischen Einigungen.

Seit Jahren tüfteln die Euro-Währungshüter unter Federführung der Europäischen Zentralbank (EZB) an einer digitalen Variante der europäischen Gemeinschaftswährung. (Symbolbild)
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet weiterhin am digitalen Euro und strebt eine Einführung der Bargeldalternative im Jahr 2029 an. Die Bedingung dafür ist, dass bis dahin ein entsprechender rechtlicher Rahmen geschaffen wird. Unabhängig von der noch ausstehenden politischen Einigung beschloss der EZB-Rat bei seiner Sitzung in Florenz, die Vorbereitungen für einen digitalen Euro fortzusetzen.

«Wenn die Gesetzgebung im Laufe des Jahres 2026 in Kraft tritt, könnte 2027 ein Pilotprojekt starten, und das Eurosystem sollte für eine mögliche erste Ausgabe des digitalen Euro im Jahr 2029 bereit sein», teilte die Notenbank mit Sitz in Frankfurt mit. In Zusammenarbeit mit Zahlungsanbietern, Händlern und Verbrauchern wollen die Währungshüter den digitalen Euro fit für die Praxis machen. Sofern der Rechtsrahmen stehe, könnten ab Mitte 2027 testweise erste Transaktionen durchgeführt werden, heißt es von der Zentralbank.

Vorbereitungen laufen seit Jahren

Die Euro-Währungshüter arbeiten seit langem an einer digitalen Version der europäischen Gemeinschaftswährung. Nach Fortschritten im Bereich Technologie und Datenschutz hat die EZB am 1. November 2023 eine zweijährige erste Vorbereitungsphase eingeleitet.

Verbraucher erhalten einen digitalen Euro in einer digitalen Geldbörse, einer sogenannten Wallet, und können rund um die Uhr beispielsweise per Smartphone in Sekundenschnelle bezahlen.

Europäisches Gegengewicht zu US-Bezahlriesen

Die Kosten für das gesamte Projekt, das Banken und Sparkassen nach wie vor mit viel Skepsis verfolgen, schätzt die EZB bis 2029 auf rund 1,3 Milliarden Euro für das Eurosystem. «Die anschließenden jährlichen Betriebskosten werden ab 2029 auf etwa 320 Millionen Euro pro Jahr veranschlagt», teilte die EZB mit. 

Die Euro-Notenbanken planen, mit einem digitalen Euro den dominierenden privaten Anbietern aus den USA wie Paypal, Mastercard und Visa in Europa Konkurrenz zu machen.

Schein und Münze bleiben

Ängste, dass Bargeld abgeschafft werden könnte, werden von sowohl der EZB als auch der EU-Kommission immer wieder entgegengewirkt. Ein Vorschlag der Behörde für einen Rechtsrahmen aus dem Juni 2023 sieht zwar vor, dass der digitale Euro gesetzliches Zahlungsmittel wird, er aber Schein und Münze nicht ersetzt. Brüssel will gleichzeitig per Gesetz sicherstellen, dass Bargeld in der Europäischen Union weiterhin weit verbreitet akzeptiert wird und gut verfügbar ist.

Wero als Alternative?

Kritiker stellen die Frage, ob es sich lohnt, den seit Juli 2024 verfügbaren Bezahldienst Wero auszubauen, oder ob es sinnvoller wäre. Wero wird von einem Zusammenschluss europäischer Banken und Zahlungsdienstleister (European Payments Initiative/EPI) vorangetrieben und ist bisher in Deutschland, Frankreich und Belgien nutzbar.

dpa