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Finanzaufsicht lockert Vorgaben für Immobilienkredite

Der Immobilienmarkt in Deutschland hat sich nach langem Boom abgekühlt, Sorgen vor einer Überhitzung sind geschwunden. Nun reagiert die Finanzaufsicht. Davon könnten Verbraucher profitieren.

Die Finanzaufsicht lockert die Kreditvorgaben für Banken - das könnte zu mehr Immobiliendarlehen führen (Archivbild)
Foto: Jan Woitas/dpa

Laut der Finanzaufsicht Bafin hat sich die Situation auf dem Markt für Wohnimmobilien entspannt. Aus diesem Grund entschärft sie die Kreditrichtlinien für Banken. Dadurch könnten die Institute günstigere Darlehen für Wohnungen und Häuser an Verbraucher vergeben.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) senkt konkret den im April 2022 eingeführten Kapitalpuffer, mit dem Banken spezifisch Wohnimmobilien-Kredite absichern sollen, von zwei auf ein Prozent. Bankenverbände hatten bei der Einführung des Puffers gewarnt, dass der private Wohnungsbau unter anderem deshalb teurer werden würde.

Immobilienmarkt hat sich abgekühlt

Seit Mitte 2022 sind Wohnimmobilien deutlich günstiger geworden, was auf deutlich gestiegene Zinsen zurückzuführen ist. Viele Menschen können sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten, weshalb Verkäufer gezwungen waren, ihre Preisvorstellungen zu senken. Seit dem vergangenen Sommer haben sich die Immobilienpreise stabilisiert.

Zugleich warnt die Bafin, es bestünden weiterhin «erhöhte Unsicherheiten», etwa wegen geopolitischer Spannungen und Handelskonflikten sowie der Konjunkturschwäche in Deutschland. Das könne den noch recht robusten Arbeitsmarkt belasten, «so dass die Ausfallwahrscheinlichkeit bei Wohnimmobilienkrediten steigen könnte».

Risiken für die exportabhängige deutsche Wirtschaft

Banken müssen zusätzliche Vorsorge für allgemeine Risiken, darunter die Wirtschaftsschwäche, treffen. Der antizyklische Kapitalpuffer bleibt unverändert bei 0,75 Prozent. Die Quote bezieht sich auf die risikogewichteten Aktiva einer Bank. Dies sind die gesamten Aktiva einer Bank – also beispielsweise Kredite an Kunden – multipliziert mit ihrem jeweiligen Risikogewicht. Je geringer das Risiko eines Vermögenswerts ist, desto weniger Eigenkapital muss die Bank dafür bereithalten.

Laut Bafin verfügen die Banken in Deutschland insgesamt über mehr als 20 Milliarden Euro an Kapitalpuffern. Diese können im Krisenfall von der Aufsicht freigegeben werden, um den Instituten zu helfen, Verluste auszugleichen, ohne ihr Kreditangebot übermäßig einschränken zu müssen.

dpa