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Firmennamen zur Gasumlage jetzt öffentlich – Auch RWE dabei

Die Gasumlage soll Gasimporteuren helfen, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibendes Gas aus Russland kaufen müssen. Nun wurde eine Liste der Importeure veröffentlicht – mitsamt einer kleinen Überraschung.

Blau-schimmernde Gas-Flämmchen sind an einem Gasherd zu sehen.
Foto: Marijan Murat/dpa

Im Fall der milliardenschweren Umlage zur Rettung von Gasimporteuren ist am Montag eine vollständige Liste der Firmen veröffentlicht worden, die Ausgleichsansprüche angemeldet hatten. Darunter ist auch die RWE-Energiehandelsgesellschaft Supply und Trading GmbH, obwohl RWE-Vorstandschef Markus Krebber am 11. August den Verzicht auf eine Inanspruchnahme dieser Umlage erklärt hatte.

RWE erklärte dazu am Montag: «Ja, wir sind dort formal gelistet, haben aber keinen finanziellen Schaden dort gemeldet beziehungsweise geltend gemacht. Wir tragen wie bekannt die Verluste selber.» Eine Sprecherin sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass mit der Registrierung formal ein Rechtsanspruch bestehe. «Diesen wird das Unternehmen jedoch nicht geltend machen. RWE plant auch keine Geltendmachung in der Zukunft», betonte sie.

Ausdrücklicher Dank vom Bundeswirtschaftsminister

Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte sich vergangene Woche bei RWE für den angekündigten Verzicht auf eine Kostenerstattung durch die Gasumlage bedankt. Einige im Markt breit aufgestellte Unternehmen hätten gesagt, dass sie von der Möglichkeit der Umlage keinen Gebrauch machen wollten, hatte der Grünen-Politiker gesagt. Er nannte in diesem Zusammenhang RWE und sagte: «Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken.»

Krebber hatte am 11. August gesagt: «RWE ist ein finanzstarkes und robustes Unternehmen. Wir erwägen daher, bis auf Weiteres darauf zu verzichten, unsere Verluste aus der Gasersatzbeschaffung für diese Umlage geltend zu machen. Wir würden diese dann (…) selber tragen.» Über die erwartete Höhe der Verluste hatte RWE keine Angaben gemacht. Krebber hatte aber von einem «relevanten Betrag» gesprochen.

Die Umlage soll ab Anfang Oktober greifen und Gasimporteuren wie Uniper zugute kommen, die zu hohen Preisen Ersatz für ausbleibende Gasmengen aus Russland kaufen müssen. Ohne die Umlage hätte nach Angaben des Wirtschaftsministeriums ein Zusammenbruch des deutschen Energiemarktes mit noch höheren Gaspreisen gedroht.

Unternehmen erwarten Kosten von 34 Milliarden Euro

Auszahlung und Weitergabe der Umlage an die Energieversorger und damit an die Endkunden läuft über die Firma Trading Hub Europe (THE), ein Gemeinschaftsunternehmen der Gas-Fernleitungsnetzbetreiber. Laut THE gab es Meldungen von folgenden Firmen: AXPO Solutions AG, DXT Commodities S.A., EWE Trading GmbH, ENET Energy SA, Gunvor Group Ltd., RWE Supply & Trading GmbH, OMV Gas Marketing & Trading Deutschland GmbH, SEFE Marketing & Trading Ltd, Uniper SE, Vitol SA, VNG Handel & Vertrieb GmbH und WIEH GmbH. Von einigen Unternehmen war bereits bekannt, dass sie Ansprüche angemeldet hatten.

Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums erklärte am Montag in Berlin, dass alle Unternehmen einer Veröffentlichung zugestimmt hätten. Insgesamt haben die Unternehmen 34 Milliarden Euro an erwarteten Kosten geltend gemacht. Mehr als 50 Prozent davon entfallen auf Uniper, hatte das Unternehmen vergangene Woche bekannt gegeben, ohne eine genaue Summe zu nennen.

Vor allem zwei Unternehmen profitieren

Ein Großteil der milliardenschweren Umlage zur Rettung von Gasimporteuren entfällt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auf zwei Unternehmen. Über 90 Prozent der 34 Milliarden Euro, die für die Gasumlage bis April 2024 anfallen, geht demnach an zwei Gashandelspartner mit Russland, wie die dpa am Montag erfuhr: Uniper und die bisherige Gazprom Germania.

Uniper hatte in der vergangenen Woche erklärt, mehr als 50 Prozent der Umlage zu erhalten, allerdings ohne eine genaue Summe zu nennen. Dem Vernehmen nach sollen es etwa zwei Drittel sein. Weitere etwa 25 Prozent gehen demnach an Sefe (vormals Gazprom Germania) sowie deren Hauptvertragspartner Wingas und VNG. Die verbleibenden rund 8 Prozent der Umlagekosten entfallen den Angaben zufolge auf die übrigen acht Unternehmen. Von diesen acht Unternehmen hat RWE bereits öffentlich erklärt, auf die Umlage verzichten zu wollen.

dpa