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Fischereiexperte: Einigung mit London bietet Sicherheit

Fischerei ist ein Politikum, vor allem in Großbritannien. Am Montag einigten sich Brüssel und London auf einen Deal, der auch das Streitthema umfasst. Ein deutscher Experte ist darüber überrascht.

Ein Fischer an Bord eines Trawlers an der Grenze der französisch-britischen Gewässer. (Archivbild)
Foto: Nicolas Garriga/AP/dpa

Der Fischereiexperte Gerd Kraus hat die Einigung zwischen der EU und Großbritannien über den Zugang zu Fischfanggebieten gelobt. «Freie Zugänglichkeit zu den Gewässern des Vereinigten Königreichs bietet Sicherheit für die Zukunft der europäischen Fischer», sagte Kraus, der das Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven leitet. «Dieses Ergebnis war vor den Verhandlungen nicht unbedingt zu erwarten.»

Die EU und Großbritannien haben vereinbart, den gegenseitigen Zugang zu Fischereigebieten bis zum 30. Juni 2038 zu verlängern. Die Bestimmungen, die ursprünglich 2026 auslaufen sollten, werden um zwölf Jahre verlängert. In Großbritannien ist dieses Thema politisch umstritten. Eines der Hauptargumente der Brexit-Befürworter war die Rückgewinnung der Kontrolle über die eigenen fischreichen Gewässer.

Kraus erklärte der Deutschen Presse-Agentur, dass Großbritannien nach Ablauf der Vereinbarung den Zugang und das Fischen in der Ausschließlichen Wirtschaftszone weiter hätte einschränken können. Dies wurde jedoch abgewendet. Die Ausschließliche Wirtschaftszone beginnt etwa 22 Kilometer hinter dem Festland; Staaten haben dort exklusive Nutzungsrechte.

Experte: Fangquoten entscheidend

Entscheidend ist Kraus zufolge, wie die Fangquoten künftig geregelt werden. Diese bestimmen, wie viele Fische von wem gefangen werden dürfen. Fragen seien etwa: «Nimmt die Fangquote der EU-Fischer weiter ab oder wird zum Beispiel der Ist-Zustand eingefroren?» Fischer in der EU hofften, dass sich die Quote nicht weiter verschlechtere, sagte Kraus. 

Im aktuellen Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und Großbritannien sind die Bestimmungen enthalten, unter denen beide Seiten ihre eigenen Fischereirechte in ihren jeweiligen Gewässern festlegen können. Gemäß dieser Vereinbarung werden 25 Prozent der EU-Fangmöglichkeiten in den britischen Gewässern zwischen 2021 und 2026 allmählich auf die Flotten des Vereinigten Königreichs übertragen.

dpa