Schwitzen und sich auspowern – für Millionen Menschen ist der Gang ins Fitnessstudio Teil des Alltags. In Corona-Zeiten geriet das etwas aus der Mode. Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet.
Fitnessstudios im Aufwind: Die Menschen wollen fitter sein
Die Fitnessstudios in Deutschland verzeichneten im vergangenen Jahr mit 11,71 Millionen Mitgliedern einen Anstieg um 3,6 Prozent im Vergleich zu 2023, wie aus einer in Düsseldorf vorgestellten Studie des Branchenverbandes DSSV hervorgeht.
Der bisherige Höchstwert von 11,66 Millionen im Jahr 2019 wurde übertroffen. Mit der Corona-Pandemie brachen die Mitgliederzahlen ein, 2021 waren es nur noch 9,26 Millionen gewesen. Danach ging es wieder aufwärts, nun hat die Branche die Corona-Delle wettgemacht.
Laut Angaben stieg der Umsatz der 9.127 kommerziell betriebenen Studios in Deutschland im Jahr 2024 um 7 Prozent auf 5,82 Milliarden Euro. Es arbeiten 157.700 Menschen in der Branche.
Als Grund für die höhere Nachfrage nannte der Verband ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein. Gesundheit werde als wichtiger begriffen, sagt der Studienautor Ralf Capelan. «Den Menschen wird bewusster, dass Fitnesstraining eine Lösung ist für ein besseres Immunsystem.»
Laut der DSSV-Studie sind Fitnessstudios bei den verschiedenen sportlichen Trainingsformen mit großem Abstand auf Platz 1. Fußball hat 7,71 Millionen Mitglieder, Turnen 5,06 Millionen und Tennis 1,49 Millionen.
Fitnesstraining als Mittel für ein gesundes Leben
Der 1. Vorsitzende des Verbandsvorstandes, Thomas Wessinghage, zeigte sich zufrieden mit der Mitgliederentwicklung in den Studios. «Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Branche widerstandsfähig ist, dass sie lebt und innovativ ist.» Man habe aber noch einen weiten Weg vor sich.
Er forderte von der Bundespolitik angesichts des zunehmenden Anteils an übergewichtigen Menschen in der Welt eine nationale Bewegungsoffensive, die die Bedeutung von Fitnesstraining für die Gesundheit betont.
Nach den Worten der NRW-Staatssekretärin für Sport, Andrea Milz, wird das Thema Gesundheit relevanter. «In einer alternden Gesellschaft, in der schon Kinder fettleibig sind, kann ich nicht erwarten, dass sich das von selber bessert.» Man müsse alle Anstrengungen unternehmen für eine Besserung. Dafür seien Fitnessstudios und Sportvereine wichtig, sagte die CDU-Politikerin.
Unternehmen vermelden Wachstum
Etwa 30 Prozent der Einrichtungen sind Ketten, während die restlichen Einzelstudios oder spezialisierte Standorte sind, wie Yogastudios oder Studios mit EMS.
Fitness First, eine große Kette, befindet sich ebenfalls im Aufschwung. Die LifeFit Group, zu der Fitness First gehört, setzt auch auf Zukäufe. Im Jahr 2023 gab es noch 121 Clubs in Deutschland, 2024 waren es bereits 164 und bis Ende dieses Jahres sollen es 198 sein.
Die Kette FitX hatte Ende 2024 hierzulande 109 Studios, vier mehr als ein Jahr zuvor. «Bisher sind wir vor allem in Nordrhein-Westfalen und Berlin am stärksten vertreten, wir fassen aber auch mehr und mehr in Süddeutschland Fuß», sagt eine Firmensprecherin.
Kieser Training hatte zum Jahreswechsel wie im Vorjahr 116 Studios. Aufgrund des Wachstums der Mitgliederzahl stieg der Umsatz laut Unternehmensangaben von 101 Millionen auf 106 Millionen Euro. Just Fit verzeichnete einen Anstieg der Mitgliederzahl um fünf Prozent im Jahr 2024.
Positive Aussichten
Laut Studienautor Capelan gibt es noch viel Potenzial für das Fitnessstudio-Geschäft. In Deutschland sind bisher 13,8 Prozent der Bevölkerung Mitglied in einem Fitnessstudio, was im internationalen Vergleich als niedrig angesehen wird: In den USA beträgt der Anteil laut Angaben 25 Prozent und in Skandinavien nähert er sich 20 Prozent an.
Laut dem Branchenexperten ist es zwar schwierig, die Situation in verschiedenen Ländern miteinander zu vergleichen, aber das Interesse der Bundesbürger an Fitnessstudios und Gesundheit wird weiter steigen.