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Ford-Betriebsrat: Es gehen 2000 Beschäftigte in Kurzarbeit

Jahrzehntelang mischte Ford auf Europas Automarkt gut mit, der Kleinwagen Fiesta etwa verkaufte sich massenhaft. Inzwischen ist die Firma auf Elektrokurs eingeschwenkt. Doch es läuft nicht rund.

Ein Ford Explorer im Kölner Werk.
Foto: Marius Becker/dpa

Etwa 2000 Mitarbeiter sind von der Kurzarbeit bei Ford betroffen, so der Betriebsratschef von Ford Deutschland, Benjamin Gruschka, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Köln. Die Ankündigung dieser Maßnahme wurde bereits am Dienstagabend öffentlich, jedoch war der genaue Umfang zunächst unklar. In Köln hat Ford insgesamt etwa 13.000 Beschäftigte.

Am nächsten Montag, dem 18. November, wird die Kurzarbeit in der Fahrzeugproduktion mit etwa 2000 Beschäftigten beginnen, sagte Gruschka. Diese wird mit Unterbrechungen insgesamt drei Wochen dauern – nach einer Woche Kurzarbeit wird eine Woche gearbeitet und dann folgt wieder eine Woche Kurzarbeit. An die letzte Woche der Kurzarbeit schließt sich nahtlos der zweiwöchige Werksurlaub über Weihnachten und Neujahr an. «Am 6. Januar fangen wir planmäßig wieder an zu produzieren.»

Traditionsreicher Kölner Standort

Seit fast einem Jahrhundert hat Ford ein Werk in Köln. Mit dem Kleinwagen Fiesta hat das Unternehmen einen Verkaufsschlager produziert. Der Fiesta gehört jedoch seit dem vergangenen Jahr der Vergangenheit an. Die Europatochter des US-Konzerns mit Hauptsitz in Köln befindet sich in einer Phase der Neuorientierung: Verbrennungsmotoren wurden abgeschafft und der Standort Köln wurde mit einer Investition von fast zwei Milliarden Euro auf Elektroantrieb umgerüstet.

Im Juni begann die Serienproduktion des Ford Explorer, einem kompakten Geländewagen. Es ist das erste Elektroauto, das Ford für den Massenmarkt in Europa produziert. Mittlerweile gibt es mit dem Ford Capri ein weiteres Elektroauto-Modell aus der Domstadt.

Forderung nach staatlicher Unterstützung

Doch das Kundeninteresse liegt bislang unter den Erwartungen. Damit ist Ford nicht allein, auch andere Autohersteller klagen in Deutschland über eine Kaufzurückhaltung am Markt. «Elektroautos verkaufen sich derzeit nicht so gut wie geplant, wir haben eine Verunsicherung der Verbraucher», sagt Betriebsrat Gruschka und appelliert an die Bundespolitik, die Elektromobilität mit Fördermitteln anzukurbeln. «Wir in Köln haben uns auf die Elektromobilität eingelassen, und da ist jedes nicht verkaufte Auto ein Problem.»

In den vergangenen Jahren hat Ford am Standort Köln bereits Tausende Stellen abgebaut. Im Jahr 2018 hatte der Autobauer noch fast 20.000 Beschäftigte in der Domstadt, mittlerweile sind es fast ein Drittel weniger.

dpa