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Ford Deutschland erhält Finanzspritze von Mutterkonzern

Eine Kapitaleinlage von bis zu 4,4 Milliarden Euro soll die Schulden reduzieren und das Geschäft ankurbeln. Die Patronatserklärung aus 2006 verliert ihre Gültigkeit.

Ein Firmenschild des Autobauers Ford bei einer Betriebsversammlung Ende 2024: Das Unternehmen macht schwierige Zeiten durch.
Foto: Christoph Reichwein/dpa

Ford Deutschland erhält eine bedeutende finanzielle Unterstützung von seinem Mutterkonzern, indem es jedoch den Schutzschirm der Amerikaner verlässt. Die Ford-Werke GmbH in Köln gab bekannt, dass eine Kapitaleinlage von bis zu 4,4 Milliarden Euro dazu beitragen soll, die Schulden signifikant zu verringern. Die Schulden von Ford Deutschland beliefen sich zuletzt auf 5,8 Milliarden Euro. Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung für die Schuldentilgung stellt der Mutterkonzern mehrere Hundert Millionen Euro bereit, um das Geschäft in den nächsten vier Jahren anzukurbeln.

Eine im Jahr 2006 ausgestellte Patronatserklärung, durch die der US-Mutterkonzern für die Schulden der deutschen Tochtergesellschaft haftete, verliert ihre Gültigkeit. Dadurch wird Ford Deutschland finanziell unabhängiger gemacht.

«Die Patronatserklärung war etwas Ungewöhnliches, die keine andere Ford-Tochterfirma hatte», sagt Ford-Deutschlandchef Marcus Wassenberg. «Der Wegfall der Patronatserklärung ist ein Schritt zurück zur Normalität und keineswegs Ausdruck von mangelndem Ford-Engagement in Europa – ganz im Gegenteil: Die mehreren Hundert Millionen Euro für den neuen Businessplan zeigen, dass die US-Zentrale weiterhin an den Erfolg in Deutschland und Europa glaubt.» 

Rote Zahlen als Dauerzustand

Ford Deutschland befindet sich seit langem in den roten Zahlen, die Produktion des Kleinwagen-Klassikers Fiesta wurde 2023 eingestellt. Mit einer Investition von knapp zwei Milliarden Euro wurde das Werk in Köln auf Elektrokurs gebracht, der Verkauf von zwei neuen Elektromodellen blieb bisher hinter den Erwartungen zurück. Ende 2024 kündigte das Management ein Sparprogramm an, das den Abbau von 2900 Stellen am Standort Köln innerhalb von drei Jahren vorsieht. In Deutschland beschäftigt Ford noch etwa 16.000 Mitarbeiter, die meisten davon in Köln.

Ford-Vizechef John Lawler sagt, dass die Konzernmutter ihre deutsche Tochtergesellschaft bei der Transformation des Geschäfts fördere und die Wettbewerbsfähigkeit mit einer neuen Produktpalette stärke. «Um langfristig in Europa erfolgreich zu sein, müssen wir auch weiterhin unsere Strukturen vereinfachen, Kosten senken und die Effizienz steigern.»

dpa