Die Kapazitäten steigen im März auf 72,6 Prozent – weiterer Anstieg erwartet durch neuen Infrastrukturfonds des Bundes.
Deutsche Tiefbauunternehmen auf dem Weg zu besserer Auslastung
Die deutschen Tiefbauunternehmen sind auf dem Weg in bessere Zeiten. Die Auslastung ihrer Kapazitäten ist im März saisonbereinigt um 2,5 Punkte auf 72,6 Prozent gestiegen, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilt. Die Unternehmen arbeiteten «wieder öfter im oberen Drehzahlbereich», sagt Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Und es könnte weiter nach oben gehen: In den nächsten zwei Jahren sei ein Anstieg zu erwarten, bei dem das bisherige Maximum von rund 80 Prozent erreicht oder sogar überschritten werden könnte, heißt es von den Wirtschaftsforschern.
Grund dafür ist der neue Infrastrukturfonds des Bundes, der in den kommenden Jahren für zusätzliche Nachfrage sorgen wird. Eine schnelle Ausweitung der Kapazitäten im Tiefbau, zu dem der Straßenbau gehört, sei allerdings nicht zu erwarten – entsprechende Investitionen und Anpassungen benötigten Zeit. «Immerhin schafft der langfristige Förderzeitraum von zwölf Jahren Planungssicherheit», sagt Wohlrabe. «Das könnte Unternehmen motivieren, gezielt in neue Kapazitäten zu investieren.»
Hochbau deutlich schlechter
In den letzten drei Jahren hat sich die Auslastung sowohl im Tief- als auch im Hochbau deutlich verschlechtert. Im Hochbau jedoch viel stärker: Der aktuelle Wert beträgt dort 62,1 Prozent. Anfang 2022 lagen die Werte in beiden Bereichen noch bei etwa 80, der langjährige Durchschnitt liegt knapp über 76. Die deutlich schlechtere Situation im Hochbau wird hauptsächlich durch den Auftragsmangel im Wohnungsbau verursacht, so das Ifo. Auch im Hochbau ist die Auslastung im März leicht gestiegen – allerdings ausgehend von einem deutlich schlechteren Wert.
Ein einfacher Ausgleich zwischen den beiden Bereichen ist nicht zu erwarten: «Arbeitskräfte und Maschinen vom Hochbau in den Tiefbau zu verlagern ist schwierig», sagt Wohlrabe. «Wenn überhaupt, ist das bei weniger spezialisierten Tätigkeiten denkbar.»
Laut dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie entfielen im vergangenen Jahr etwa 41 Prozent der Umsätze im Bauhauptgewerbe auf den Tiefbau, während 59 Prozent auf den Hochbau entfielen.