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Gazprom stellt Gaslieferung ein

Russland macht Ernst: Keine Rubel – kein Gas. Das russische Staatsunternehmen Gazprom stoppt die Lieferungen.

Das Logo des russischen Energiekonzerns Gazprom.
Foto: Stringer/dpa

Das russische Staatsunternehmen Gazprom will ab Dienstag kein Gas mehr liefern, weil der Gasimporteur seine Rechnung nicht in Rubel bezahlen will.

Als Antwort auf die Sanktionen wegen der Invasion in die Ukraine hatte Moskau bestimmt, dass europäische Länder Energie in der russischen Währung bezahlen müssen.

Andernfalls wurde mit dem Lieferstopp gedroht.

Russland ist wichtiger Gas-Versorger Europas

Die Niederlande sind nicht das erste Land, bei dem diese Drohung wahr gemacht wird. Gazprom hatte bereits die Lieferungen an Polen, Bulgarien und Finnland eingestellt, weil diese Länder sich ebenfalls weigerten, auf das neue Zahlungsschema umzusteigen. Die deutschen Energieversorger beziehen nach wie vor Gas aus Russland.

Gazprom werde vom 31. Mai bis zum 30. September bestellte zwei Milliarden Kubikmeter Gas nicht liefern, teilte das niederländische Gasunternehmen GasTerra am Montag in Groningen mit. «Gazprom hat die Gaslieferungen an das Unternehmen GasTerra B.V. (Niederlande) eingestellt, weil diese nicht in Rubel bezahlt wurden», teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Gazprom berief sich in seiner Entscheidung auf das Dekret von Präsident Wladimir Putin, wonach alle Käufer russischen Gases aus dem sogenannten unfreundlichen Ausland, wozu die EU-Länder aus Sicht Moskaus zählen, ihre Zahlungen ab April auf Rubel umstellen müssen.

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Über diese Umstellung seien die Geschäftspartner rechtzeitig informiert worden, betonte Gazprom. Bis Montagabend habe Gazprom Export von seinem niederländischen Partner, der GasTerra B.V., aber keine Rubelzahlungen erhalten.

2021 hatte Russland 6,67 Milliarden Kubikmeter Erdgas in die Niederlande exportiert. Das entspricht rund 16 Prozent des Verbrauchs dort. GasTerra hat nach eigenen Angaben den jetzigen Lieferstopp vorausgesehen und die fehlende Gasmenge schon aus anderen Quellen bezogen.

Folgen für Wirtschaft und Verbraucher

Große Folgen für Unternehmen und Haushalte werden aber nicht erwartet. Nach Angaben von GasTerra wird es aber nicht zu Versorgungsengpässen kommen, da bereits anderswo Gas eingekauft worden sei. Der Vertrag mit Gazprom läuft sowieso zum 1. Oktober aus.

Energieminister Rob Jetten erwartet auch keine großen Nachteile für Haushalte und Wirtschaft. «Die Regierung wird die Lage in der nächsten Zeit aber genau beobachten», sagte er in Den Haag.

Die Niederlande beziehen etwa 15 Prozent ihres Gasbedarfs aus Russland, etwa 6 Milliarden Kubikmeter im Jahr. Die Regierung hatte aber bereits Maßnahmen ergriffen, um bis zum Jahresende nicht mehr von russischer Energie abhängig zu sein. Bis zum Winter sollen die Gasspeicher gefüllt sein. Außerdem soll vermehrt Flüssiggas importiert werden.

Bisher schließt die Regierung aus, dass die Produktion aus den eigenen Gasfeldern in Groningen im Nordosten wieder angekurbelt wird. Aber es ist unklar, ob das nun nach dem vorzeitigen Ende der Gazprom-Lieferungen weiterhin haltbar ist.

Wegen großer Schäden durch eine Vielzahl kleinerer Erdbeben war die Förderung in Groningen stark reduziert worden. In diesem Jahr sollte die Produktion auslaufen. Daher wird auch das Groninger Unternehmen GasTerra bis Ende 2024 den Betrieb einstellen.

Dänemark droht auch Gas-Lieferstopp

Der dänische Versorger Orsted warnte ebenfalls am Montag vor einem möglichem Wegfallsder Lieferungen durch Gazprom. Denn am 31. Mai laufe die Zahlungsfrist aus, schrieb Orsted. Dass Unternehmen weigert sich die Rechnungen in Rubel zu begleichen und besteht auf Zahlung in Euro, berichtet der „Spiegel“.

dpa, as