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Geldvermögen auf Rekordniveau – aber ungleich verteilt

Die privaten Haushalte sind so reich wie nie. Doch die gewaltige Summe ist alles andere als gleichmäßig verteilt. Wer an der Börse investiert, profitiert besonders.

Fünfter Anstieg in Folge: Nominales Geldvermögen der privaten Haushalte nun bei 9.050 Milliarden Euro (Symbolbild)
Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Laut Zahlen der Bundesbank ist das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland weiter gestiegen. Zum Jahresende 2024 erreichte es rund 9.050 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 136 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorquartal entspricht.

Etwa die Hälfte der enormen Summe entfällt laut Berechnungen der Bundesbank auf die reichsten zehn Prozent: etwa vier Millionen Haushalte. Das Vermögen dieser Haushalte wächst zudem schneller, da sie mehr in Aktien und Fonds investieren als viele Haushalte mit niedrigeren finanziellen Mitteln.

Gewinne an den Börsen

Kursgewinne an den Börsen in Höhe von 40 Milliarden Euro waren ein Treiber für den fünften Anstieg des nominalen Geldvermögens in einem Quartal in Serie. Fast 20 Prozent des Geldvermögens (1.693 Mrd Euro) waren in Aktien und anderen Anteilsrechten angelegt. Insgesamt investierten private Haushalte frisches Geld in Investmentfonds und erhöhten ihre Bestände an Bargeld und Sichteinlagen wie Tagesgeld.

Löwenanteil Bargeld und Tagesgeld

Laut den Angaben befinden sich am unteren Ende der Verteilungsskala etwa 20 Millionen Haushalte, auf die acht Prozent des Geldvermögens entfallen. Die Bundesbank berücksichtigt in ihrer Auswertung Bargeld und Bankeinlagen, Wertpapiere wie Aktien und Fonds sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen. Immobilien, die für viele Haushalte einen erheblichen Teil ihres Vermögens ausmachen, werden nicht berücksichtigt.

Laut den neuesten Zahlen der Bundesbank entfallen mehr als ein Drittel des gesamten Geldvermögens (3.406 Milliarden Euro) auf Bargeld und Sichteinlagen, die von den Menschen bei Bedarf schnell abgerufen werden können. Insbesondere Haushalte mit begrenztem Budget bevorzugen solche Geldparkplätze aus Vorsichtsgründen. Der Anstieg der Sichteinlagen wurde auch durch die Tatsache begünstigt, dass Festgeldanlagen im Zuge der Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mehr so lukrativ sind.

Inflation frisst Rendite teilweise auf

Der hohe Stand des nominalen Geldvermögens täuscht jedoch darüber hinweg, dass die zeitweise extrem hohe Inflationsrate die Renditen teilweise aufgezehrt hat – insbesondere bei denen, die hauptsächlich auf Bargeld und Bankeinlagen setzen.

Nach Angaben der Bundesbank wird das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland zum Jahresende 2024 nach Abzug von Schulden auf rund 6.913 Milliarden Euro geschätzt. Dies bedeutet eine Steigerung um 132 Milliarden Euro im Vergleich zum Ende des dritten Quartals. Bereinigt um die Inflation liegt das Nettogeldvermögen jedoch immer noch unter dem Niveau von 2022.

dpa