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Gericht: Russland muss Yukos-Aktionären 50 Milliarden zahlen

Russland hatte einen Ölkonzern aus politischen Gründen zerschlagen. Die Aktionäre gingen leer aus. Doch sie haben Anrecht auf Schadenersatz.

Ex-Yukos-Chef Chodorkowski: Russland muss den ehemaligen Aktionären eine Entschädigung von mehr als 50 Milliarden Dollar zahlen. (Archivbild)
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Im langwierigen Gerichtsverfahren zur Entschädigung der Aktionäre des aufgelösten russischen Ölkonzerns Yukos hat das höchste niederländische Gericht auch den letzten Einspruch Russlands abgelehnt. Demnach muss Russland den ehemaligen Aktionären eine Entschädigung in Höhe von mehr als 50 Milliarden US-Dollar (42,8 Mrd Euro) zahlen.

Das Urteil des Gerichts in Den Haag wurde von den vorherigen Instanzen bestätigt. Der Hohe Rat teilte mit, dass das Verfahren mehr als zehn Jahre nach dem ersten Urteil endgültig abgeschlossen ist.

Seit Jahren versuchen die früheren Aktionäre in verschiedenen Ländern, russisches Eigentum zu beschlagnahmen, um an ihr Geld zu gelangen.

Kritiker von Putin ausgeschaltet 

Der frühere Oligarch Michail Chodorkowski (62), ein scharfer Kritiker von Präsident Wladimir Putin, besaß den Öl- und Gaskonzern Yukos. Im Jahr 2006 erklärte Russland das Unternehmen für insolvent, da Chodorkowski angeblich Milliarden Euro Steuern nicht bezahlt hatte. Der Konzern wurde aufgelöst und die Aktionäre erhielten kein Geld. Chodorkowski verbrachte zehn Jahre im Gefängnis.

Aktionäre klagten aber und forderten Schadenersatz. Das internationale Schiedsgericht mit Sitz in Den Haag hatte ihnen 2014 recht gegeben und ihnen 50 Milliarden US-Dollar Schadenersatz zugesprochen. Denn nach Ansicht des Gerichts war der Konzern aus politischen Gründen enteignet worden, um «Chodorkowski als potenziellen Rivalen von Präsident Putin auszuschalten und sich das Eigentum von Yukos anzueignen».

Russland hatte jedoch das Urteil in allen Instanzen angefochten. Zuletzt hatte es den Hohen Rat wegen angeblicher Verfahrensfehler angerufen. Dies wurde nun abgewiesen.

Urteil weltweit vollstreckbar

Das Urteil, so erklärten die Anwälte der Aktionäre, sei nun «endgültig, unumkehrbar und weltweit gegen russisches Staatseigentum vollstreckbar». Insgesamt müsse Russland einschließlich Zinsen 65 Milliarden Dollar bezahlen.

dpa