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Tarifeinigung für Dönerfabrik Birtat

Die schwäbische Dönerfabrik Birtat ist einer der führenden Hersteller von Dönerspießen. Die Mitarbeiter kämpfen für einen Tarifvertrag und bessere Bezahlung. Nun freuen sie sich über die Einigung.

Beim Dönerspießhersteller Birtat gibt es einen Tarifabschluss. (Archivbild)
Foto: Markus Lenhardt/dpa

Die Beschäftigten beim Dönerspieß-Hersteller Birtat zerkleinern Fleisch, marinieren und stecken es dann auf die Spieße – ein Knochenjob. Für sie gilt künftig nach Gewerkschaftsangaben der erste Tarifvertrag in der Dönerfleischindustrie. In ihm wurde der Einstiegslohn auf 2.600 Euro festgelegt, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und das Unternehmen Meat World SE (Birtat) in Murr bei Ludwigsburg gemeinsam mitteilten. Für Betriebsratschef Muzayfe Doganer ist mit dem Haustarifvertrag «ein Traum» wahr geworden. «Ich wollte weinen.» Er sei stolz auf die rund 120 Mitarbeiter. Es sei ein Ergebnis, das für beide Seiten gut sei. 

Es wurde auch vereinbart, dass die Gebührenerhöhung in zwei Stufen erfolgt und insgesamt bis zu 17 Prozent beträgt, wobei die Laufzeit bis Ende 2026 vereinbart wurde, wie beide Seiten mitteilten.

Die Gewerkschaft NGG hatte gefordert, dass die Entgelte um 375 Euro pro Monat erhöht werden und ein Tarifvertrag abgeschlossen wird. Die Beschäftigten legten an elf verschiedenen Tagen zeitweise die Arbeit nieder.

Magdalena Krüger, Verhandlungsführerin der NGG, betonte, dass dieser Tarifabschluss in der Dönerfleischbranche ein historisches Ergebnis und ein Erfolg für die Beschäftigten sei.

Unternehmenssprecher Cihan Karaman sagte laut der gemeinsamen Mitteilung: «Wir sind überzeugt, dass dieser Vertrag nicht nur Planungssicherheit schafft, sondern auch das Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Beschäftigten stärkt.» Der Vertrag ist ein Haustarifvertrag, weil er zwischen der Gewerkschaft und dem Unternehmen abgeschlossen worden ist.

Verband: 400 Dönerhersteller in Deutschland

In den vergangenen Wochen wurde die Tarifauseinandersetzung mit großer Härte geführt. Sowohl die Arbeitgeber als auch die Gewerkschaft mussten Kompromisse eingehen. Bei der zweiten Urabstimmung stimmten etwa 90 Prozent der befragten NGG-Mitglieder für die Annahme des Tarifvertrags.

Die Tarifparteien haben sich verpflichtet, nun Verhandlungen über einen Tarifvertrag zur Eingruppierung sowie einen Manteltarifvertrag zu führen. Die Gewerkschaft hofft, dass sie in Zukunft auch bei anderen Unternehmen der Branche tarifvertragliche Regelungen durchsetzen kann. DGB-Landeschef Kai Burmeister sagte, der Tarifabschluss bei Birtat sei ein toller und hart erkämpfter Erfolg für die Beschäftigten und die NGG. Birtat ist Teil der Meat World SE, laut NGG der größte Hersteller von Dönerspießen in Baden-Württemberg – und einer der führenden Anbieter in Deutschland. In der Fabrik spießen die Mitarbeiter Fleisch vom Kalb, Hähnchen oder Rind auf – und geben dem Ganzen die traditionelle Form. Die Spieße werden dann schockgefrostet und ausgeliefert.

Birtat versorgt nach eigenen Angaben Tausende Imbisse und erreicht mehr als 13 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten monatlich. «Unsere Produkte kann man fast in jeder großen Stadt in Europa verkosten», sagte ein Firmensprecher kürzlich. Man sei Marktführer. Meat World machte demnach zuletzt einen Jahresumsatz von ungefähr 200 Millionen Euro. Nach Angaben des Verbands der Dönerproduzenten gibt es etwa 400 Dönerhersteller hierzulande.

dpa