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Globales Fischereiabkommen tritt in Kraft

Verbot schädlicher Subventionen und Schutz überfischter Bestände. WTO-Mitglieder einig in Genf. WWF begrüßt Abkommen, fordert vollständige Umsetzung und weitere Maßnahmen.

Das Abkommen soll die Fischerei nachhaltiger machen. (Symbolbild)
Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Das Ende der rücksichtslosen Fischerei in den Weltmeeren steht bevor. Ein globales Fischereiabkommen ist nun in Kraft, das die schädlichsten Fischereisubventionen verbietet und überfischte Bestände schützen soll.

Die Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) haben es in Genf ausgehandelt. Es werden Subventionen für Flotten verboten, die zur illegalen, ungemeldeten und unregulierten Fischerei (IUU-Fischerei) sowie zur unregulierten Hochseefischerei beitragen.

Unmittelbare Auswirkungen auf die Verfügbarkeit oder den Preis von Fisch hat dies nicht. Aber das Abkommen ist auch für deutsche Verbraucher und Fischer eine gute Nachricht, wie Anna Holl von der Umweltstiftung WWF sagt. «Die Meere sind weltweit verbunden, Fische kennen keine Grenzen. Wenn wir weiterhin Fisch essen wollen, müssen Bestände weltweit geschützt werden, mit globalen Abkommen, an die sich alle halten.» WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala sagte: «Dieses Abkommen sichert die Existenzgrundlage für Millionen Menschen.»

EU unter größten Subventionsgebern

Nach einer Studie von 2019 in der Fachzeitschrift «Marine Policy» lagen Fischereisubventionen jährlich bei gut 35 Milliarden Dollar. 22 Milliarden Dollar (heute 18,7 Mrd. Euro) waren solche, die die Fangkapazität steigern. Als größte Subventionierer wurden China, die EU, die USA, Südkorea und Japan genannt. 

Laut Angaben der FAO sind weltweit 35,5 Prozent von über 2.500 geprüften Fischbeständen überfischt.

WWF: weiteres Abkommen nötig

Der Vertrag ist nun gültig, da zwei Drittel der 166 WTO-Mitglieder ihn ratifiziert haben, zuletzt Brasilien, Vietnam, Kenia und Tonga sowie Oman und Mali. Auch die EU, China und die USA sind beteiligt, jedoch nicht Indien oder Indonesien, der riesige asiatische Inselstaat mit einer bedeutenden Fischereiindustrie. Es handelt sich um das erste WTO-Abkommen, bei dem ökologische Nachhaltigkeit im Mittelpunkt steht.

Der WWF begrüßt das Abkommen. Es führt zum Beispiel Verpflichtungen für Länder ein, mehr Daten über Bestände und Subventionen offenzulegen und Rechenschaft darüber abzulegen, wie überfischte Bestände wieder aufgebaut werden, wie Holl sagt. «Das Abkommen muss nun voll und ganz umgesetzt werden. Dann brauchen wir schnellstmöglich ein weiteres Fischereiabkommen, das noch bestehende Lücken schließt und auch die Subventionen stoppt, die zu Überkapazitäten der Flotten beitragen», so Holl. Über ein weiteres Abkommen wird bereits verhandelt.

dpa