Der Aufwärtstrend beim Goldpreis hält an, auch Silber legt kräftig zu. Es gibt viele Gründe – vom Ukraine-Krieg über die US-Zinsentwicklung bis hin zum schwindenden Vertrauen in Staatsanleihen.
Gold steigt von Rekord zu Rekord – auch Silber stark gefragt

Die Jagd nach Rekorden beim Goldpreis setzt sich fort, angetrieben von der Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA. In der Nacht zum Dienstag wurden an der Börse in London zeitweise 3.759,23 US-Dollar für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) gezahlt – ein neuer Rekord. Schon zu Wochenbeginn war der Preis auf ein Allzeithoch gestiegen. Auch in Euro erreichte der Goldpreis am Dienstag erneut einen Höchststand von 3.185,10 Euro je Unze.
Auch Silber hat in letzter Zeit stark an Wert gewonnen und erreichte am Montagabend bei 44,11 Dollar je Unze den höchsten Stand seit 14 Jahren. Seit Jahresbeginn ist der Wert von Silber um mehr als 50 Prozent gestiegen. Gold hat in dieser Zeit mehr als 40 Prozent an Wert gewonnen.
Die Erwartung weiter sinkender Zinsen in den USA gilt als wichtiger Preistreiber. Die US-Notenbank Fed hat in der vergangenen Woche erstmals in diesem Jahr den Leitzins gesenkt. Bis zum Jahresende haben die US-Notenbanker zwei weitere Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte in Aussicht gestellt. Da Edelmetall keine Zinsen abwirft, führt ein Rückgang der Zinsen für andere Anlageformen wie etwa Staatsanleihen zu einer verstärkten Nachfrage.
Des Weiteren wird der Goldpreis durch die Abwertung des Dollars gestützt, der in den letzten Wochen aufgrund der Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA tendenziell an Wert verloren hat. Da Gold hauptsächlich in Dollar gehandelt wird, führt eine Schwäche der US-Währung dazu, dass das Edelmetall günstiger wird, was die Nachfrage erhöht und den Goldpreis unterstützt.
Analysten zufolge bleibt Gold als sicherer Anlagehafen bei Anlegern weiterhin beliebt. Laut einer Analyse der Dekabank zieht Gold Kapital an, das zuvor in Zeiten der Unsicherheit in deutsche Bundesanleihen oder US-Staatsanleihen geflossen ist.
In den letzten drei Jahren hat sich der Goldpreis mehr als verdoppelt, wobei geopolitische Risiken wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die Flucht in den als vergleichsweise sicher eingeschätzten Anlagehafen verstärkt haben. Hinzu kommt die aggressive Zollpolitik der US-Regierung, die gemeinsam mit den Angriffen von US-Präsident Donald Trump gegen die Fed die Sorgen um die Unabhängigkeit der Notenbank verstärken.