Gold gehört derzeit zu den gefragtesten Anlagen. Welche Faktoren treiben den Goldpreis auf nie dagewesene Höhen – und warum blicken Anleger jetzt besonders auf die kommenden US-Arbeitsmarktdaten?
Goldpreis steigt auf Rekordhoch

Gold erreichte in der Nacht auf Dienstag vorübergehend den höchsten Preis aller Zeiten. Der Preis für eine Feinunze Gold (etwa 31,1 Gramm) stieg um knapp ein Prozent auf 3.508,73 Dollar und erreichte damit den bisher höchsten Stand. Mit dem Rekordhoch beendete der Goldpreis seine jüngste Rally, mit der er seine monatelange Seitwärtsbewegung zwischen 3.200 und 3.400 US-Dollar beendet hatte.
Der Goldpreis konnte das Rekordniveau nicht vollständig halten. Zuletzt stieg der Kurs moderat auf 3.484 Dollar und lag somit knapp unter dem bisherigen Rekordhoch von etwa 3.500 Dollar im April.
Gold ist in diesem Jahr eine der begehrtesten Anlagen. Seit Ende 2024 stieg der Preis um etwa ein Drittel. Einen ähnlichen Anstieg verzeichnet das Edelmetall Silber, das auf dem Niveau von 2011 gehandelt wird. Im Vergleich dazu stieg der deutsche Leitindex Dax um etwa ein Fünftel.
Mögliche Zinssenkung treibt Goldpreis
Experten haben die aktuellen Gewinne beim Gold auf verschiedene Faktoren zurückgeführt. Eine wichtige Rolle spielt beispielsweise die Erwartung einer Lockerung der US-Geldpolitik durch eine Leitzinssenkung, da zuletzt vor allem die wichtigen monatlichen Arbeitsmarktdaten schwach waren. Niedrigere Zinsen machen Gold attraktiver, da es im Gegensatz zu Anleihen oder Sparprodukten keine Zinsen abwirft.
Gemäß dem Edelmetallhändler Alexander Zumpfe von Heraeus warten Anleger gespannt auf die neuen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag für den Monat August, die entscheidend für das Ausmaß der erwarteten Zinssenkung sein dürften. Bis dahin bleibt die Stimmung am Goldmarkt ausgesprochen positiv.
Gold als sicherer Zufluchtsort in unsicheren Zeiten
Gold wird auch von vielen Anlegern als vergleichsweise sicherer Hafen in politisch unsicheren Zeiten betrachtet. Daher greifen die Investoren auf das Edelmetall zurück, da der fortgesetzte russische Angriffskrieg gegen die Ukraine anhält.
Des Weiteren machen sich die Anleger auch Gedanken über die politische Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed, die sowohl den Arbeitsmarkt als auch die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Inflation im Auge behalten muss. US-Präsident Donald Trump wird als entschiedener Befürworter niedrigerer Zinsen angesehen und hat zuletzt den Druck auf die Notenbank erhöht, indem er die Entlassung der Fed-Gouverneurin Lisa Cook angestrebt hat.
Die Beschuldigungen gegenüber Cook seien eine klare Warnung auch an die anderen Notenbank-Mitglieder, sich dem Druck der Regierung hin zu deutlichen Zinssenkungen zu beugen, sagte Rohstoff-Analystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank und fuhr fort: «Im Falle steigender Inflationsrisiken dürfte die Fed ihre Geldpolitik deutlich zögerlicher straffen als dies andernfalls der Fall gewesen wäre.» Damit bestehe die Gefahr einer langfristig höheren Inflation wegen zu niedriger Zinsen. Goldanlagen würden damit auch in einem solchen Umfeld attraktiver, denn das Edelmetall wird oft auch als Schutz gegen hohe Teuerung gesehen.
Die Nachfrage nach Gold wird auch von Investoren gesteigert, die ihre Investitionen diversifizieren möchten. Dies betrifft sowohl Privatpersonen, die mit Gold gesicherte Wertpapiere erwerben, als auch Zentralbanken. Sie streben danach, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren.