Google plant bis 2029 jährlich 9.000 Arbeitsplätze zu sichern und setzt auf CO₂-freie Energie bis 2030.
Google investiert 5,5 Milliarden Euro in Deutschland, Vize-Kanzler lobt «Zukunfts-Investitionen»

Google plant, in den nächsten vier Jahren 5,5 Milliarden Euro in Deutschland zu investieren. Das größte Investitionsprogramm des Internetriesen für Deutschland beinhaltet den Bau eines neuen Rechenzentrums in Dietzenbach, wie Google-Deutschlandchef Philipp Justus in Berlin ankündigte. Das bereits bestehende Datacenter in Hanau wird ebenfalls erweitert. Zudem sollen die Google-Standorte in München, Frankfurt und Berlin weiterentwickelt werden.
Vize-Kanzler Lars Klingbeil (SPD) lobte die Google-Pläne für die Jahre 2026 bis 2029 als «echte Zukunfts-Investitionen in Innovationen, Künstliche Intelligenz, die klimaneutrale Transformation und zukünftige Arbeitsplätze in Deutschland». «Das ist genau das, was wir jetzt brauchen.» Google erklärte, das Investitionsprogramm werde «voraussichtlich bis 2029 jährlich rund 9.000 Arbeitsplätze in Deutschland sichern».
«Führender Standort für Rechenzentren in Europa»
Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) sagte: «Wir wollen Deutschland zu einem führenden Standort für Rechenzentren in Europa machen.» Das angekündigte Investment von Google zeige, wie attraktiv der Standort Deutschland für digitale Infrastruktur sei.
Das Geschäft von Google, aber auch anderen Tech-Konzernen wie Microsoft, Amazon und lokalen Anbietern wie der Schwarz-Gruppe, Ionos und der Deutschen Telekom wird derzeit von einem hohen Bedarf an Cloud-Dienstleistungen vorangetrieben. Darüber hinaus erfordert die verstärkte Nutzung von Anwendungen Künstlicher Intelligenz massive zusätzliche Rechnerkapazitäten.
Erst letzte Woche kündigte die Telekom zusammen mit dem US-amerikanischen KI-Chip-Entwickler Nvidia an, dass sie gemeinsam eine Milliarde Euro in ein Rechenzentrum in München investieren wollen. Laut dem Branchenverband Bitkom werden die Betreiber von Rechenzentren in Deutschland insgesamt etwa 12 Milliarden Euro in diesem Jahr investieren.
Boom in der Rhein-Main-Region
In Deutschland profitiert vor allem die Rhein-Main-Region von diesem Trend. Der große Internetknoten DE-CIX befindet sich im Großraum Frankfurt. Über diesen gigantischen Datenaustauschpunkt können die Betreiber von Rechenzentren riesige Datenmengen ohne Verzögerung übertragen.
Google hat für die neue Anlage in Dietzenbach, Hessen, ein Konzept entwickelt, um überschüssige Wärme zu nutzen und wiederzuverwenden. Die Abwärme soll in das Fernwärmenetz der Energieversorgung Offenbach AG (EVO) eingespeist und von den Bürgern genutzt werden. Nach der Inbetriebnahme kann das Rechenzentrum mehr als 2.000 lokale Haushalte mit Warmwasser und Wärme versorgen.
Suche nach sauberem Strom
Google hat offiziell erklärt, dass es sein Ziel ist, die Auswirkungen auf Klima und Umwelt auch bei seinen Clouddiensten nachhaltig zu minimieren. Um den CO₂-Abdruck zu reduzieren, benötigt Google Strom aus erneuerbaren Quellen, der rund um die Uhr und an allen Tagen im Jahr verfügbar ist. In diesem Zusammenhang hat Google angekündigt, seine Partnerschaft für CO₂-freie Energie mit Engie in Deutschland bis 2030 auszuweiten, um zur Energiewende und Netzstabilität in Deutschland beizutragen.
Engie zählt zu den weltweit größten Anbietern für erneuerbare Energien, Energiedienstleistungen und technische Infrastruktur. In Deutschland plant, baut und betreibt Engie Windkraft-, Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen, Batteriespeicher und Pumpspeicherkraftwerke. Durch mehrere Initiativen für die Erzeugung sauberer Energie werde der Betrieb von Google in Deutschland voraussichtlich im Jahr 2026 zu 85 Prozent oder mehr mit CO₂-freier Energie betrieben werden, kündigte der Konzern an.
Historisches Postgebäude modernisiert
Neben neuer Infrastruktur investiert Google weiterhin in seine Büropräsenz in ganz Deutschland. Das betrifft vor allem den Standort München, an dem Google über 1.000 Entwickler beschäftigt. Nach Restaurierung und Modernisierung des ehemaligen Paketzustellamts in der Münchner Maxvorstadt werde in dem Gebäudekomplex ein «hochmodernes Entwicklungszentrum mit 30.000 Quadratmeter Bürofläche» für bis zu 1.500 Google-Mitarbeiter entstehen. Das Projekt an der historischen Arnulfpost werde nach seiner Fertigstellung Ende 2026 auch öffentliche Bereiche schaffen, die allen Münchnern zugänglich seien.








