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Google reicht bei der EU Beschwerde gegen Microsoft ein

Das Wettbewerbsrecht verbietet Firmen, eine marktbeherrschende Stellung unfair auf einen neuen Geschäftsbereich zu übertragen. Genau das wirft nun Google seinem Konkurrenten Microsoft vor.

Google wirft Microsoft wettbewerbswidriges Verhalten im Cloud-Geschäft vor.
Foto: Oliver Berg/dpa

Google hat bei der Europäischen Kommission eine Beschwerde gegen Microsoft wegen wettbewerbswidriger Cloud-Geschäfte eingereicht. Der Internet-Konzern behauptet, dass Microsoft seine marktbeherrschende Stellung bei Software wie Windows Server ausnutzt, um Kunden an die Microsoft-Cloud-Plattform Azure zu binden.

Microsoft erlebte kürzlich ein signifikantes Wachstum in seinen Cloud-Services, während Googles Cloud-Division die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen konnte. Dies ist die erste Beschwerde gegen den Google-Konzern Alphabet bei der EU-Kommission.

«Für Kunden teurer und komplexer»

Laut der Google-Beschwerde erfolgt das wettbewerbswidrige Verhalten von Microsoft durch restriktive Lizenzbedingungen und diskriminierende Preise. Dies führt dazu, dass es für die Kunden teurer und komplexer wird, Windows Server in Cloud-Umgebungen zu nutzen, die nicht von Microsoft stammen, wie zum Beispiel Google Cloud oder AWS von Amazon. Statt fairen Wettbewerb zuzulassen, nutzt Microsoft seine Marktmacht bei Windows Server aus, um Kunden zu bestrafen, die sich für konkurrierende Cloud-Anbieter entscheiden, so die Beschwerde.

Im November 2022 hatten bereits europäische Technologie-Unternehmen, die in der Gruppe «Cloud Infrastructure Services Providers in Europe» (CISPE) organisiert sind, eine ähnlich gelagerte Beschwerde gegen den Softwaregiganten eingereicht. Microsoft schade «dem europäischen Cloud-Ökosystem irreparabel und beraube europäische Kunden der Wahlfreiheit bei ihren Cloud-Bereitstellungen», indem es die Kosten für den Betrieb von Microsoft-Software auf konkurrierenden Cloud-Diensten in die Höhe treibe, hieß es zuerst.

Beschwerde zurückgezogen

Im Juli 2024 zog die CISPE ihre Beschwerde zurück, nachdem sie sich mit Microsoft auf Zugeständnisse geeinigt hatte. Der erzielte Vergleich schloss jedoch große Konkurrenten aus, darunter Amazon und Google. Microsoft erklärte nun, dass die Bedenken der europäischen Cloud-Anbieter einvernehmlich beigelegt wurden.

Medienberichten zufolge hatte Google versucht, die Kartellrechtsvereinbarung mit Microsoft zu Fall zu bringen, indem es der CISPE-Gruppe alternative Deals in Höhe von 500 Millionen US-Dollar angeboten hatte. Diese Offerte sei aber abgelehnt worden. «Da es Google nicht gelungen ist, europäische Unternehmen zu überzeugen, gehen wir davon aus, dass es Google auch nicht gelingen wird, die Europäische Kommission zu überzeugen», sagte ein Microsoft-Sprecher.

Sicherheitsbedenken

Google weist in seiner eigenen Beschwerde gegen Microsoft nicht nur auf wirtschaftliche Argumente hin, sondern warnt auch vor den negativen Auswirkungen der Dominanz von Microsoft auf die Sicherheit von Cloud-Diensten. Der Softwarekonzern beschränkt Sicherheitsupdates und andere wichtige Upgrades für Windows-Server-Instanzen, die nicht auf Microsofts Azure laufen.

Google argumentiert weiterhin, dass die Geschäftspraktiken von Microsoft zu einer gefährlichen Monokultur im Cloud-Geschäft führen würden. Bei dem Konkurrenten gebe es außerdem eine «unzureichende Sicherheitskultur» und «langjährige Probleme in Bezug auf Sicherheit und Zuverlässigkeit». Google erwähnte in diesem Zusammenhang den großen Sicherheitsvorfall beim IT-Dienstleister Crowdstrike und Microsoft, bei dem im Juli 8,5 Millionen Windows-Geräte betroffen waren und Fluggesellschaften, Banken, Krankenhäuser und mehr weltweit lahmgelegt wurden. Eine stärkere Konzentration auf eine Umgebung, in diesem Fall Azure, sei nicht gut, da dies zu häufigeren Cyberangriffen führen werde.

dpa