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Google stärkt KI in Suchmaschine für personalisierte Antworten

Die neue KI-Technologie ermöglicht detaillierte Antworten und personalisierte Empfehlungen für Nutzer, die ihre Google-Apps integrieren.

Google-Chef Sundar Pichai spricht über Gemini, Googles Antwort auf ChatGPT und Co.
Foto: Andrej Sokolow/dpa

Google verbessert seine Suchmaschine im Wettbewerb mit neuen Rivalen wie ChatGPT durch verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die Idee ist, dass Nutzer anstelle einer Liste von Weblinks häufiger detailliertere Antworten erhalten und auch weitere Fragen stellen können. Den Anfang in diese Richtung hat Google bereits mit der KI-Zusammenfassung von Informationen über den anderen Suchergebnissen gemacht.

Diese Funktion, die in Deutschland «Übersicht mit KI» heißt, erreicht bereits mehr als 1,5 Milliarden Nutzer, wie Konzernchef Sundar Pichai zum Auftakt der Entwicklerkonferenz Google I/O betonte.

KI-Modus 

Die nächste Stufe ist der KI-Modus, in dem Anfragen der Nutzer in verschiedene Einzelaspekte aufgeteilt werden, zu denen die Software separat recherchiert. „Dadurch bekomme man relevantere Antworten“, sagte die für die Websuche zuständige Google-Managerin Liz Reid. Der KI-Modus soll auch lernen, zum Beispiel bei der Suche nach einem Hausgerät die Kaufberatung zu übernehmen.

Schaut man sich nach einer Wohnung oder Tickets für ein Event um, soll die Software in der Lage sein, eigenständig das Web zu durchsuchen, um die beste Auswahl zu finden. Wenn man das wolle, könnte das Programm in diesem sogenannten «Agent Mode» auch gleich den Besichtigungstermin für ein Apartment buchen.

KI lernt über Nutzer aus E-Mails

Die Nutzer können ihre Suche stärker personalisieren, indem sie der KI Zugang zu ihren Google-Apps wie Gmail gewähren. Wenn man auf Reisen ist, könnte die Software beispielsweise den Besuch einer Kunstgalerie empfehlen, da sie aus abonnierten Newslettern weiß, dass man daran interessiert ist. Basierend auf früheren Suchanfragen könnte sie auch wissen, dass man es bevorzugt, in Restaurants draußen zu sitzen.

Einige neue Funktionen werden zuerst nur in den USA oder im experimentellen Bereich Google Labs veröffentlicht, der in Deutschland bisher nicht verfügbar ist. Andere werden vorerst im Abo Google AI Ultra verfügbar sein, das es zunächst in den USA zum Preis von rund 250 Dollar im Monat gibt.

ChatGPT und Co als Herausforderer

Seit über zwei Jahrzehnten dominiert Google die Internet-Suche. Allerdings greifen Nutzer mittlerweile auch zu KI-Chatbots wie ChatGPT oder Perplexity. Während Google immer noch hauptsächlich eine Liste von Weblinks als Ergebnis präsentiert, fokussieren sich die neuen Konkurrenten darauf, direkte Antworten zu liefern.

Es ist unklar, ob Google bereits darunter leidet. Der Konzern verdient sein Geld hauptsächlich mit Werbung im Zusammenhang mit der Websuche – und das Geschäft wuchs zuletzt weiter. Zugleich sorgte Apple-Topmanager Eddy Cue zuletzt für ein kleines Erdbeben, als er vor Gericht aussagte, die Google-Anfragen aus dem Safari-Webbrowser des iPhone-Konzerns seien zuletzt erstmals zurückgegangen. Google konterte, von Apple-Geräten insgesamt sehe man weiterhin ein Plus.

Suchanfragen werden länger

Auch Google stellt aber Änderungen am Verhalten der Nutzer fest. Die Suchanfragen seien inzwischen zwei oder drei Mal länger als früher, sagte Pichai jüngst im Podcast «All-In». Die Nutzer sind es inzwischen gewohnt, ausführliche Fragen zu stellen, statt nur Suchbegriffe einzutippen. Googles Antwort auf ChatGPT und Co heißt Gemini. Während diese KI-Modelle auch bei der Websuche im Hintergrund aktiv sind, ist die eigenständige Gemini-App laut Google bei 400 Millionen Nutzern im Einsatz.

KI spielt auch bei anderen Google-Ankündigungen bei der I/O eine wichtige Rolle. So betritt das Unternehmen das Geschäft der virtuellen Anprobe. Die Software versucht, basierend auf dem Wissen über den Körperbau der Nutzer und das Material der Kleidung genau zu berechnen, wie die Kleidungsstücke passen werden. Mit Veo 3 verbessert Google seine KI-Software, die Videos erstellt, um sie auch für den professionellen Gebrauch geeignet zu machen.

dpa