Ottobock bringt heute seine Aktien an die Frankfurter Börse. Anleger zeigten vor dem Börsengang großes Interesse. Was vorab bekannt ist.
Größter Börsengang des Jahres? Ottobock gibt Aktien aus
Wird dies der größte Börsengang des Jahres sein? Ab 9.00 Uhr sollen an der Frankfurter Börse Aktien des Medizintechnik-Unternehmens Ottobock gehandelt werden. Das Unternehmen aus dem südniedersächsischen Duderstadt bei Göttingen ist hauptsächlich für seine Prothesen und technische Unterstützung der Paralympics bekannt. Vorab zeigten Anleger großes Interesse an den Papieren. Ein Überblick.
Was ist geplant?
Nachdem der Börsengang 2022 abgesagt wurde, soll es nun klappen. Ab heute sollen Aktien des selbsternannten Weltmarktführers für Prothesen in Frankfurt gehandelt werden. Das Unternehmen gab am Dienstagabend bekannt, dass die Aktien für 66 Euro pro Stück verkauft werden. Der mögliche Erlös beläuft sich somit auf bis zu 808 Millionen Euro.
Laut Ottobock werden etwa 12,2 Millionen Aktien ausgegeben. Sie sollen im Prime Standard gehandelt werden, um die Voraussetzungen für eine Listung in der DAX-Indexfamilie zu erfüllen. Der Großteil der Aktien stammt aus dem Bestand der Näder Holding, dem alleinigen Eigentümer. Die Holding verwaltet die Firmenbeteiligungen der Näder-Familie um Milliardär Hans Georg Näder. Nach dem Verkauf aller Aktien wird der Streubesitz bei etwa 19 Prozent liegen.
Was plant Ottobock mit dem eingenommenen Geld?
Etwa 100 Millionen Euro sollen dem Unternehmen zugutekommen und unter anderem für mögliche weitere Firmenzukäufe oder Investitionen verwendet werden. Ottobock-Chef Oliver Jakobi bezeichnete dies als Meilenstein für die Firma: «Seit mehr als 100 Jahren steht das Unternehmen für Innovation und Verantwortung gegenüber den Menschen, die wir versorgen. Mit dem Börsengang schaffen wir die Grundlage, um diese Tradition in die Zukunft zu tragen.» Ottobock habe den klaren Anspruch, Maßstäbe in seiner Branche zu setzen.
Der Großteil der Erlöse aus dem Börsengang wird jedoch an die Näder Holding gehen. Im vergangenen Jahr hatte sie 20 Prozent der Unternehmensanteile zurückgekauft, die zuvor mehrere Jahre lang vom schwedischen Finanzinvestor EQT gehalten wurden. Ursprünglich war geplant, den Anteil weiter zu verkaufen.
Was ist die Ausgangslage?
Wenn alles nach Plan läuft für Ottobock, dann wäre es der größte Börsengang in Frankfurt seit dem von Douglas im März 2014. Zuletzt war das Umfeld für Börsengänge jedoch schwierig. Der Arzneimittelhersteller Stada, das Medizintechnologieunternehmen Brainlab oder der Autoersatzteilhändler Autodoc haben ihre geplanten Börsengänge abgesagt.
Vor dem geplanten Börsengang hat Ottobock bereits Kaufzusagen von Milliardär Klaus Michael Kühne und einem Fonds der US-Investmentgesellschaft Capital Group erhalten. Die beiden wollen jeweils Anteile im Wert von bis zu 125 beziehungsweise 115 Millionen Euro erwerben. Zudem waren die Unternehmenszahlen zuletzt positiv. Im ersten Halbjahr 2025 steigerte das Unternehmen im Kerngeschäft das bereinigte EBITDA von 132 auf 175 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz stieg in diesem Zeitraum von 666 auf 760 Millionen Euro.