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Großaktionär erwägt Übernahmeangebot für Salzgitter

Noch sind viele Fragen zu einer möglichen Offerte eines Mehrheitsaktionärs des Stahlherstellers offen. Doch allein die Aussicht darauf lässt die Börsianer schon jetzt jubeln.

Zu den offenen Fragen gehört etwa, was das Land Niedersachsen als Großaktionär Nummer eins zu einem möglichen Übernahmeangebot sagt. (Archivbild)
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Salzgitter wurde am Montagabend überraschend mitgeteilt, dass der Stahlkonzern möglicherweise von seinem zweitgrößten Aktionär übernommen werden könnte. Die GP Günter Papenburg AG erwägt zusammen mit der TSR Recycling GmbH & Co. KG eine entsprechende Offerte.

Viele Fragen sind noch offen – zum Beispiel, was der Land Niedersachsen als größter Aktionär dazu sagt und wie viel eine mögliche Übernahme den Investoren wert ist. Aber die Börsianer jubelten allein bei dem Gedanken an ein Angebot.

Für die Anleger sei dies eine «willkommene Überraschung», sagte ein Händler. War der Kurs des SDax-Unternehmens zuletzt auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren angekommen, schoss er kurz nach dem Handelsbeginn heute um gut ein Viertel auf 17,60 Euro nach oben. Bei diesem Kurs wird Salzgitter an der Börse mit etwas über einer Milliarde Euro bewertet. 

Mögliche Offerte an Bedingung geknüpft

Es gibt mehrere Faktoren, die bestimmen, wann das Angebot kommen könnte. Eine mögliche Offerte ist abhängig davon, dass das Konsortium mindestens 45 Prozent plus eine Aktie erhält, einschließlich des eigenen Anteils. Der Konzern hat bisher noch nicht bekannt gegeben, wie hoch der mögliche Angebotspreis sein könnte.

Das Familienunternehmen GP Günter Papenburg ist in den Bereichen Bau und Projekte, Rohstoffe und Logistik, Technologie und Projekte sowie Recycling und Verwertung tätig. Papenburg besitzt derzeit 25,10 Prozent an Salzgitter und liegt damit hinter Niedersachsen, das derzeit mit 26,5 Prozent beteiligt ist. Es gab noch keine Stellungnahme von der Landesregierung bis zum Börsenstart.

Auch Salzgitter schnürt den Gürtel enger

Thyssenkrupp hat einen Stellenabbau angekündigt, während auch Salzgitter den Gürtel enger schnürt. Ende Oktober hat das Management seine Prognose erneut gesenkt – bereits das dritte Mal in diesem Jahr. Der Konzern erwartet nun für das laufende Jahr einen noch stärkeren Umsatzrückgang als bisher und einen Verlust vor Steuern von bis zu 325 Millionen Euro.

Salzgitter-Chef Gunnar Groebler hat auch angekündigt, dass ein schärferer Sparkurs eingeschlagen wird, von dem hauptsächlich das Handelsgeschäft betroffen sein wird. Der Manager begründete die strengeren Maßnahmen mit der deutlichen Schwächeperiode in wichtigen Zielmärkten.

Falls Salzgitter übernommen wird, könnte dies auch Auswirkungen auf den Kupferkonzern Aurubis haben. Derzeit besitzt Salzgitter etwa 30 Prozent der Anteile. Am Dienstagmorgen stieg der Aurubis-Aktienkurs um sieben Prozent.

dpa