Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Deutsche Start-up-Szene kritischer, USA verliert an Attraktivität

Gründer loben Deutschland trotz Kapitalmangel, nutzen US-Kurs für eigene Stärkung. Höhere Investitionen in Verteidigungstechnologie.

Die deutsche Start-up-Szene sieht den Standort skeptischer. (Archivbild)
Foto: Oliver Berg/dpa

Die heimische Start-up-Szene bewertet den Standort Deutschland negativer. Laut einer aktuellen Erhebung des Startup-Verbands geben nur noch 57 Prozent ihm positive Bewertungen. Dies sind vier Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr. Außerdem geben inzwischen immer weniger Befragte an, dass sie erneut gründen würden. Mit gut 78 Prozent ist die Zahl zwar immer noch hoch, vor einem Jahr waren es jedoch noch 84 Prozent, im Jahr 2023 sogar fast 90 Prozent.

Trotzdem steigt die Beliebtheit Deutschlands im direkten Vergleich mit den USA. Mittlerweile betrachten fast 40 Prozent der heimischen Gründer die Bundesrepublik als attraktiver. Das sind 6 Prozentpunkte mehr als noch 2024.

Dank Trump im Vergleich attraktiver

«Dabei spielt uns der Kurs der amerikanischen Regierung in die Karten», sagt Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands. «Dieses Momentum zu nutzen, ist nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus politischer Sicht entscheidend, um technologische Abhängigkeiten zu reduzieren.» Der «Startup Monitor» nennt unter anderem die Zölle und politische Unsicherheiten in den USA als zusätzliche Risiken, «während Deutschland vergleichsweise stabil erscheint». 

Pluspunkt Universitäten

Die Gründer loben besonders die Nähe zu Universitäten am deutschen Standort. Im Gegensatz dazu sehen sie andere Länder im Vorteil, was Bürokratie, schnellere Verfahren und den Zugang zu Kapital betrifft.

Beim Zugang zu Risikokapital liege Deutschland unter den 40 größten Volkswirtschaften nur auf Platz 18, «abgehängt von den USA und selbst hinter europäischen Nachbarn wie Frankreich», heißt es vom Startup-Verband. «Wir müssen endlich mehr Kapital mobilisieren», betont Pausder. 

Starker Anstieg bei Verteidigung

In Bezug auf Kapital können jedoch bereits jetzt Start-ups, die sich mit Verteidigungstechnologie befassen, deutlich zulegen. Die Investitionen stiegen von 1,3 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 878,5 Millionen Euro allein in den ersten acht Monaten, so die Erhebung.

Der diesjährige «Startup Monitor» basiert auf 1.846 Online-Befragungen und entsteht in Kooperation mit dem Ifo-Institut. Er ist nicht repräsentativ.

dpa