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Deutsche Start-up-Branche will ausländische Talente anlocken

Gründer aus dem Ausland sind zentral für Innovation und wirtschaftlichen Erfolg. Deutschland könnte von Trumps Politik profitieren.

Die deutsche Gründerbranche setzt auf ausländische Talente - und die USA, wo Donald Trump für Turbulenzen sorgt (Archivbild).
Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa

Die deutsche Start-up-Branche will mehr ausländische Talente anlocken – und von den Turbulenzen in den USA unter Donald Trump profitieren. Gründer aus dem Ausland spielten eine zentrale Rolle für die Branche, heißt es in einer Studie des Startup-Verbands und der Friedrich-Naumann-Stiftung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. «Sie treiben Innovation voran, gründen international ausgerichtete Unternehmen und legen die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg.»

Trump-Chaos als Chance für deutschen Standort

14 Prozent der Start-up-Gründerinnen und -Gründer in Deutschland seien im Ausland geboren, so die Analyse. Unter Gründern von Unternehmen mit Milliardenbewertung («Unicorns») seien es sogar 23 Prozent. Zu den wichtigsten Herkunftsländern zählen demnach die Ukraine, Polen und Russland, aber auch Westeuropa und Indien. 

In den USA hingegen liege der Anteil ausländischer Gründer unter Unicorns noch höher bei 44 Prozent. Die Verwerfungen unter Trump sieht der Startup-Verband als Gelegenheit: «Aktuelle geopolitische Verschiebungen können eine Chance sein, sich im globalen Wettbewerb als attraktiver Standort zu positionieren», schreibt er. Das «aktuelle politische Umfeld in den USA» könne einen Wandel bedeuten, «den Deutschland und die EU nutzen sollten». 

Laut der Studie sind Gründer mit Migrationshintergrund oft hoch qualifiziert. „Gut 90 Prozent haben einen Hochschulabschluss, davon die Hälfte (56 Prozent) in den gefragten Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.“

Kritik an Steuerlast und fehlender Offenheit 

Laut der Analyse wird der Standort Deutschland von Gründern im Allgemeinen skeptisch betrachtet. Die Grundlage hierfür bildet der Deutsche Startup Monitor 2024 mit 1.828 Teilnehmern, darunter 255 Gründer mit Einwanderungsgeschichte.

Auch wenn 80 Prozent aller Befragten die Lebensqualität, Sicherheit und Stabilität in Deutschland positiv bewerten, sind nur 17 Prozent der Gründer mit Einwanderungsgeschichte mit den Bedingungen für Zuwanderung zufrieden und 34 Prozent mit den Sprachanforderungen. Zudem sehen lediglich 55 Prozent die gesellschaftliche Offenheit positiv.

Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) betrachten die Bedingungen in den USA im Vergleich zu Deutschland als attraktiver, vor allem aufgrund der hohen Steuerlast und der Sprache.

Mit englischsprachigen Events wie Networking-, Beratungs- und Finanzierungsangeboten könne der Gründerstandort international attraktiver werden, so der Startup-Verband. «Wir brauchen dringend bessere Rahmenbedingungen – schnellere Visa-Prozesse, mehrsprachige Angebote und ein internationales Mindset», sagt die stellvertretende Vorstandschefin Magdalena Oehl.

dpa