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Grünen-Politiker warnt vor Rückschritten bei Energiewende

Mit Spannung wird ein Monitoring der neuen Wirtschafts- und Energieministerin Reiche zum Stand der Energiewende erwartet. Schon vor der Veröffentlichung gibt es viel Kritik.

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Bereits vor der Veröffentlichung eines Monitorings zum Stand der Energiewende gibt es viel Kritik. (Symbolbild)
Foto: Frank Molter/dpa

Michael Kellner, ein Politiker der Grünen-Energie, warnt die Bundesregierung davor, bei der Energiewende Rückschritte zu machen. Kellner betonte, dass es keine Absenkung der Ziele beim Ausbau erneuerbarer Energien geben dürfe. In der Branche sei bereits eine große Verunsicherung spürbar.

Hintergrund ist ein Monitoring zum Stand der Energiewende, das von Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) bei einem Institut in Auftrag gegeben wurde – also dem schrittweisen Abschied von fossilen Energien. Die Ergebnisse werden Ende August erwartet. Aus Ministeriumskreisen hatte es geheißen, es gehe um den zu erwartenden Strombedarf in den kommenden Jahren sowie um den Stand der Versorgungssicherheit, des Netzausbaus und des Ausbaus der erneuerbaren Energien.

Kellner sieht Reiche unter Handlungsdruck 

Kellner sagte weiter: «Im Wirtschaftsministerium stapeln sich die Entscheidungen.» Er nannte den geplanten Industriestrompreis, sogenannte Klimaschutzverträge, die Reform des Heizungsgesetzes sowie die Kraftwerksstrategie – die Bundesregierung plant eine staatliche Förderung für den Bau neuer Gaskraftwerke als «Backups» für die schwankende Stromversorgung aus Wind- und Solarstrom. «Der Handlungsdruck wird immer größer, es passiert aber wenig», so der Energiepolitiker. «Das Ministerium muss nun Entscheidungen treffen.»

Ministerin will Kurswechsel

Reiche hatte bereits deutlich gemacht, dass sie einen Kurswechsel anstrebt. Die Kosten müssten insgesamt runter, hatte sie der dpa gesagt. «In den vergangenen Jahren war das politische Ziel allein auf den Zubau fixiert. Die Energiewende wird aber nur erfolgreich sein, wenn wir den Ausbau der Erneuerbaren und die Kosteneffizienz konsequent zusammenzubringen.» Reiche machte zudem deutlich, sie halte Prognosen der früheren Ampel-Regierung zum Stromverbrauch bis 2030 und 2035 für nicht realistisch. 

Umweltverbände wie die Deutsche Umwelthilfe werfen Reiche vor, sie wolle basierend auf den Ergebnissen des Monitorings den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien ausbremsen. Für breite Kritik hatten Aussagen der Ministerin gesorgt, neue kleine Solaranlagen bedürften keiner staatlichen Förderung mehr.

Der frühere Bundesminister Robert Habeck (Grüne) hatte durch verschiedene Maßnahmen den Ausbau von erneuerbaren Energien, insbesondere von Wind und Sonne, gefördert. Diese sollen eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Klimaziele spielen. Allerdings hinkt der Ausbau der Stromnetze hinterher: Aufgrund fehlender Netze müssen erneuerbare Anlagen häufig abgeregelt werden. Maßnahmen zur Kompensation von Netzengpässen verursachen hohe Kosten.

dpa