Der Batteriehersteller Northvolt hat in den USA Gläubigerschutz beantragt. Der Bau der Fabrik bei Heide ist davon offiziell nicht betroffen. Bundeswirtschaftsminister Habeck spricht über die Probleme.
Habeck bei Northvolt «vorsichtig optimistisch»
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich vorsichtig optimistisch zur Situation beim schwedischen Batteriehersteller Northvolt geäußert. «Natürlich hat Northvolt Probleme», sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Diese bestehen hauptsächlich darin, dass die Stückzahl der produzierten Batterien im schwedischen Werk nicht ausreichend hoch ist. «Aber das sind technisch lösbare Probleme.»
Der finanziell angeschlagene schwedische Batteriehersteller hatte am Donnerstag in den USA ein Restrukturierungsverfahren gemäß «Chapter 11» des US-Insolvenzrechts beantragt. «Das Verfahren, das sie jetzt gewählt haben, kann gut ausgehen», sagte Habeck. Viele Firmen hätten sich darüber bereits saniert. Er wisse von Investoren-Interesse und hoffe, dass eine Neuorganisation gelinge. «Wir brauchen eine eigene europäische Batterieproduktion.»
Mit Blick die geplante Fabrik bei Heide in Schleswig-Holstein sagte Habeck, dort gehe es erstmal weiter. «Wenn sich das Mutterhaus neu aufstellt und die Investoren wieder reingehen, dann ist auch die Perspektive klar gegeben und gesichert.» Die Probleme müssten aber ernst genommen werden. Er sei «vorsichtig optimistisch».
Northvolt hatte klargestellt, dass die deutsche Tochtergesellschaft unabhängig von der Muttergesellschaft finanziert wird und nicht Teil des Chapter-11-Verfahrens ist. Das Bauprojekt in der Nähe von Heide bleibt ein strategischer Eckpfeiler.
Was wird aus Heide?
Mit dieser Maßnahme möchte sich Northvolt vor den Forderungen der Gläubiger schützen, während es um seine Zukunft als eigenständiges Unternehmen kämpft. Das Unternehmen gab bekannt, dass dieser Schritt den Zugang zu neuen Finanzierungsquellen ermöglicht. Ein Kundeunternehmen stellt dem Unternehmen 100 Millionen US-Dollar im Rahmen einer Art Brückenfinanzierung zur Verfügung. Zudem erhält Northvolt von Kreditgebern Zugang zu etwa 145 Millionen US-Dollar (sogenanntes Cash Collateral).
Northvolt war lange Zeit ein wichtiger Hoffnungsträger der europäischen Automobilindustrie in Bezug auf die Batterieproduktion für Elektroautos. Der größte Anteilseigner des Unternehmens ist der deutsche Autobauer Volkswagen. Zu den weiteren Eigentümern zählen auch die US-Investmentbank Goldman Sachs und BMW.