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Hamburger Unternehmer soll Elbtower zu Ende bauen

In Hamburg sollte das dritthöchste Gebäude Deutschlands entstehen. Doch im Oktober 2023 stoppten die Arbeiten. Nun soll voraussichtlich ein Hamburger Unternehmen das Signa-Projekt fertigstellen.

Die stillgelegte Baustelle des Elbtower in der Hafencity. (Archivbild)
Foto: Christian Charisius/dpa

Nach über einem Jahr Stillstand zeichnet sich eine Lösung für den Weiterbau des Hamburger Elbtowers ab. Geplant ist der Einstieg des Hamburger Immobilienunternehmers Dieter Becken, aber die Sache ist noch nicht in trockenen Tüchern. Der Bau des Hochhauses wurde aufgrund des Zusammenbruchs der Benko-Immobiliengruppe gestoppt.

Der Insolvenzverwalter Torsten Martini hat eine Exklusivvereinbarung mit Becken Development geschlossen; das Unternehmen ist Teil einer Holding um den Hamburger Immobilienunternehmer Dieter Becken. Die Vereinbarung bedeutet, dass der Insolvenzverwalter ausschließlich mit Becken über einen Verkauf des Elbtowers verhandelt, wie die Kanzlei des Insolvenzverwalters und Becken Holding bekanntgaben.

Martini sagte, er freue sich, dass Exklusivität vereinbart worden sei. «Und ich bin zuversichtlich, mit der Investmentgruppe um Dieter Becken den Verkauf abzuschließen.» Zuletzt waren mehrere Bieter für den Elbtower gehandelt worden. Interesse wurde auch der Hamburger Beteiligungsgesellschaft Prio Holding und dem türkischen Bauunternehmen Enka nachgesagt. Zunächst berichtete die «Hamburger Morgenpost» über die neue Entwicklung. 

Erst fehlte das Geld, dann ruhte der Prachtbau

Der Elbtower war ursprünglich ein Projekt der Signa Prime Selection AG des österreichischen Bauunternehmers René Benko. Das Hochhaus sollte 2025 fertiggestellt werden. Die Kosten wurden auf etwa 950 Millionen Euro geschätzt. Ende Oktober 2023 stoppte das beauftragte Bauunternehmen Adolf Lupp aus Hessen die Arbeiten bei einer Höhe von 100 Metern, da Rechnungen nicht beglichen wurden.

Im Januar stellte die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG, die das Elbtower-Grundstück besitzt, schließlich einen Insolvenzantrag. Die Projektgesellschaft war eine mittelbare Tochter der ebenfalls insolventen Signa Prime Selection AG.

Gemäß den ursprünglichen Plänen war vorgesehen, dass der Elbtower mit über 60 Stockwerken und einer Höhe von 245 Metern das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden sollte – nach dem Commerzbank-Turm und dem Messeturm in Frankfurt. Das Gebäude wurde vom Büro des britischen Stararchitekten David Chipperfield entworfen.

Im Elbtower waren geplant, Büros, Geschäfte, Galerien, Cafés, Restaurants, ein Fitnessstudio und eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform in der 55. Etage zu beherbergen. Ein Hotel der Nobu-Kette, die von Schauspieler Robert De Niro mitbegründet wurde, sollte mehrere Etagen des Elbtowers einnehmen.

Becken will Elbtower in drei Jahren fertigstellen 

Becken sagte vor wenigen Tagen dem «Handelsblatt», er wolle den Bau innerhalb von drei Jahren fertigstellen. Bis zum Einzug der letzten Mieter solle es höchstens vier Jahre dauern.

Der Hamburger Senat signalisierte Zustimmung, dass Becken den Angaben nach vorschlage, ein Naturkundemuseum der Leibniz-Gemeinschaft in den unteren Geschossen des Hochhauses unterzubringen. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) lobte außerdem, dass der Elbtower im ausschließlichen Risiko privater Investoren fertiggestellt werden solle.

Das Immobilien- und Investmentunternehmen Becken hat nach eigenen Angaben seinen Hauptsitz in Hamburg und verfügt über Büros in mehreren deutschen Städten. In der Hansestadt hat das Unternehmen mehrere Vorhaben realisiert, darunter das Polizeipräsidium und das große Bürogebäude «Berliner Bogen».

dpa