Umsatz steigt um 17,7%, doch Betriebsergebnis nur leicht gesteigert; Übernahme von Chrom-Müller sichert Schlüsselfähigkeit bei Rohrfertigung.
Heckler & Koch profitiert vom Ukraine-Krieg
Als Konsequenz des Ukraine-Kriegs verzeichnet der Waffenhersteller Heckler & Koch einen deutlichen Umsatzanstieg. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 17,7 Prozent auf 253,6 Millionen Euro, wie der Rüstungskonzern in Oberndorf im Nordschwarzwald bekannt gab. Die Auftragsbücher sind voll: In den ersten drei Quartalen stieg der Ordereingang auf 277,2 Millionen Euro und lag 46 Prozent über dem Vorjahreswert.
Das Unternehmen wirtschaftete allerdings weniger profitabel. Das Betriebsergebnis (Ebit) zog nur um etwa 2,5 Prozent auf 33,2 Millionen Euro an. Das liegt unter anderem an dem anziehenden «Systemgeschäft»: Hierbei verkauft HK nicht nur die Waffe, sondern auch Zusatzkomponenten wie Schalldämpfer und Laser-Licht-Module. So ein Weiterverkauf ist weniger profitabel als bei Produkten aus eigener Fertigung.
Kunden von Heckler & Koch sind die Bundeswehr sowie andere Armeen von Nato-Staaten, wie zum Beispiel Frankreich, Großbritannien und Norwegen. Aufgrund der zunehmenden russischen Bedrohung durch die Krim-Annexion 2014 und den Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 ist die Nachfrage nach Handfeuerwaffen gestiegen. Auch baltische Staaten haben bei H&K eingekauft. Darüber hinaus bezieht die Polizei Waffen von der Schwarzwälder Rüstungsschmiede. In den USA spielt auch der Verkauf an Privatpersonen eine wichtige Rolle für das Unternehmen.
Die Firma produziert Sturmgewehre, Maschinengewehre, Granatwerfer und Pistolen. Die Zentrale und das Stammwerk befinden sich in Oberndorf, wo H&K mehr als 900 Mitarbeiter beschäftigt. In Georgia, USA, betreibt das Unternehmen ein Pistolenmontagewerk mit etwa 100 Mitarbeitern. Zusammen mit anderen kleineren Standorten hat der Rüstungskonzern insgesamt rund 1.160 Mitarbeiter, laut Angaben.
Erster Zukauf seit langem
Das Unternehmen hat außerdem die Übernahme einer Firma bekannt gegeben – es handelt sich um die erste größere Akquisition seit Langem: H&K übernimmt den Oberndorfer Metallveredlung-Spezialisten Chrom-Müller und zahlt dafür einen hohen einstelligen Millionenbetrag, wie ein Firmensprecher sagte.
Chrom-Müller hat gut 100 Mitarbeiter, der Jahresumsatz lag zuletzt bei circa 10 Millionen Euro. Chrom-Müller ist derzeit schon Zulieferer für H&K. Der Galvanik-Spezialist macht Gewehr- und Pistolenrohre härter und verlängert somit die maximale Nutzungszeit – die «Lebensdauer» – der Waffen. Mit der Übernahme sichere man sich eine Schlüsselfähigkeit bei der Rohrfertigung, heißt es von H&K.