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Heizungsabsatz in Deutschland weiter rückläufig, Wärmepumpen besonders betroffen

Die Wärmewende stagniert trotz Förderungen und Gesetzesänderungen. Der Absatz von Wärmepumpen bricht um 52 Prozent ein, während Gasanlagen weiterhin am häufigsten verkauft werden.

Die Heizungsindustrie rechnet für 2024 mit einem Absatz von rund 200.000 Wärmepumpen. Ziel der Bundesregierung sind eigentlich 500.000. (Archivbild)
Foto: Daniel Reinhardt/dpa/dpa-tmn

Die Heizungsbauer haben in Deutschland auch im dritten Quartal deutlich weniger Anlagen verkauft als im Vergleichsquartal des Rekordjahres 2023. Insgesamt sei der Absatz in den ersten neun Monaten um 48 Prozent auf 548.000 Anlagen zurückgegangen, teilte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) in Köln mit.

«Die Wärmewende tritt damit gut ein Jahr nach Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Ausweitung der Förderung auf alle Wohnungseigentümer und Hausbesitzer Ende August auf der Stelle», erklärte der Verband. Er rechnet damit, dass im gesamten Jahr einschließlich Wärmepumpen rund 740.000 Anlagen abgesetzt werden (2023: 1,3 Millionen Anlagen). Der Heizungsabsatz bewege sich damit wieder auf dem langjährigen Niveau der Jahre 2014 bis 2019, hieß es.

Anhaltende Verunsicherung bei Verbrauchern

Der Absatz von Wärmepumpen ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 52 Prozent zurück. Bis Ende September konnte die Industrie 141.500 Anlagen aller Typen verkaufen. Der BDH schätzt, dass im Jahr 2024 insgesamt rund 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden. Die Bundesregierung hatte als Zielmarke die Installation von jährlich 500.000 Anlagen ausgegeben.

Laut einem Verbandssprecher ist die Normalisierung nach dem Rekordjahr 2023 ein Hauptgrund für den gesamten Absatzrückgang. Im vergangenen Jahr haben viele Verbraucher aufgrund der Debatte um das Gebäudeenergiegesetz den Einbau einer neuen Gas- oder Ölheizung vorgezogen.

Beim Verkauf von Wärmepumpen spielte im Jahr 2023 auch die Sorge vor einem Gasengpass aufgrund der Gaskrise eine Rolle. Darüber hinaus besteht im Jahr 2024 weiterhin eine Verunsicherung der Verbraucher über die technischen Möglichkeiten und Förderungen, die das Gebäudeenergiegesetz bietet. Einige Verbraucher warten außerdem auf die kommunalen Wärmepläne, die derzeit erstellt werden.

Von Januar bis September gab es bei allen Arten von Anlagen im Vergleich zum Vorjahr Rückgänge. Der Rückgang bei Biomasse-Anlagen war mit 61 Prozent auf 18.000 Wärmeerzeuger am stärksten. Es wurden rund 75.500 Ölheizungen verkauft, was einem Rückgang von 7 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Der Absatz von Gasheizungen brach um 50 Prozent ein. Gasanlagen hatten mit 57 Prozent aller Wärmeerzeuger jedoch weiterhin den größten Anteil an allen verkauften Anlagen. Wärmepumpen machten 26 Prozent aller Wärmeerzeuger aus.

dpa