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Herbert Diess geht in den Ruhestand, endet als bestbezahlter Manager des Konzerns

Nach seinem Abschied von VW bezieht Diess ab Samstag Ruhestandsbezüge. Sein Gehalt übertraf das seines Nachfolgers um Millionen Euro.

Ex-VW-Chef Herbert Diess wird 67 und geht in den Ruhestand. (Archivbild)
Foto: Sven Hoppe/dpa

Etwa drei Jahre nach seinem Rücktritt von der Spitze von VW tritt Herbert Diess nun tatsächlich in den Ruhestand ein: An diesem Freitag – Diess‘ 67. Geburtstag – endet sein Vertrag, ab Samstag bezieht er Ruhestandsbezüge, wie ein VW-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Damit endet die lange Phase, in der Diess auch nach seiner Absetzung weiterhin ein Vorstandsgehalt in Millionenhöhe erhielt.

Der ehemalige Manager war laut dem Geschäftsbericht des Konzerns im letzten Jahr mit knapp 11,2 Millionen Euro, einschließlich Altersvorsorge und variabler Vergütung für mehrere Jahre, der bestbezahlte Manager. Sein Nachfolger Oliver Blume verdiente im Vergleich dazu gut 10,3 Millionen Euro.

Der Grund für diesen Unterschied ist vor allem der Gehaltsverzicht von Blume: Im Jahr 2024 hatte der CEO bereits zusammen mit den anderen aktiven Vorstandsmitgliedern auf fünf Prozent seines Grundgehalts verzichtet, um am Sparprogramm teilzunehmen. In diesem und im nächsten Jahr sollen es nun elf Prozent sein. Im Gegensatz dazu wurde bei dem ehemaligen Vorstandsmitglied Diess keine Kürzung vorgenommen.

Vertragsverlängerung kurz vor Absetzung

Diess musste den Posten als Konzernchef 2022 an Blume abgeben, blieb jedoch weiterhin auf der Gehaltsliste der Wolfsburger. Der Grund dafür war, dass sein Vertrag 2021 – ein Jahr vor seiner Ablösung – erneut verlängert wurde und unverändert bis zu seinem 67. Geburtstag lief, den er an diesem Freitag feiert.

Eigentlich, so hatte es bei Diess Absetzung geheißen, sollte der Ex-Chef weiter als Berater für den Konzern tätig sein. Aufgefallen ist davon wenig. Stattdessen ging Diess 2023 beim Chiphersteller Infineon in den Aufsichtsrat und übernahm dort den Vorsitz. Er engagiert sich bei mehreren Start-ups – und ist oft in Spanien, wo er ein kleines Hotel betreibt, samt Rinderzucht und Birnenplantage, wie er Ende vergangenen Jahres im Video-Podcast «Jung & Naiv» erzählte.

Software-Probleme und ruppiger Führungsstil

Der in München geborene Diess wechselte 2015 von BMW zu VW. Im Jahr 2018 wurde er zum CEO befördert. Als der Diesel-Skandal bekannt wurde, leitete Diess entschlossen den Konzern in Richtung Elektromobilität. Er pflegte eine Freundschaft mit Tesla-Chef Elon Musk. Allerdings kam es aufgrund seines ruppigen Führungsstils regelmäßig zu Konflikten mit dem eigenen Betriebsrat und Machtkämpfen mit der starken Arbeitnehmervertretung in Wolfsburg.

Dass er letztendlich seinen Hut nehmen musste, wird hauptsächlich den Schwierigkeiten bei der Software-Schmiede Cariad zugeschrieben, die wiederholt für Verzögerungen bei Modellanläufen verantwortlich war. Viele Entscheidungen von Diess wurden nach seinem Ausscheiden korrigiert, insbesondere die Softwarestrategie, nach der Cariad alles in Eigenregie entwickeln sollte. Auch das Design und die Namensgebung der E-Autos wurden überarbeitet.

dpa