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HUK: Nur Minderheit der privaten Autobesitzer kauft E-Autos

Bis 2030 sollen laut Bundesregierung 15 Millionen reine E-Autos auf Deutschlands Straßen fahren. Doch private Autobesitzer steigen nur sehr zögerlich um, wie eine Kfz-Versicherungsauswertung zeigt.

In diesem Jahr könnte der E-Auto-Anteil laut HUK bundesweit so langsam wachsen wie seit vier Jahren nicht mehr.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Beim Autokauf steigt nach Berechnungen der HUK Coburg nur eine kleine Minderheit der deutschen Bevölkerung auf reine Elektroautos um. Im dritten Quartal dieses Jahres haben sich demnach nur 3,9 Prozent der privaten Autobesitzer bei der Anschaffung eines Wagens – neu oder gebraucht – für ein Elektroauto entschieden, wie das Unternehmen für sein erstmals veröffentlichtes «E-Barometer» berechnet hat. Der Anteil von Batterieautos am privaten Fahrzeugbestand ist demnach von Juli bis September nur um 0,1 Prozent gestiegen und lag bei insgesamt 2,9 Prozent. 

Analyse der privaten Autoanmeldungen

Die HUK ist der Marktführer bei Kfz-Versicherungen in Deutschland mit fast 14 Millionen versicherten Fahrzeugen. Jedes Jahr melden eine sechsstellige Anzahl von Autofahrern ein anderes Fahrzeug an. Die Berechnungen basierten auf dem unternehmenseigenen Datenbestand. Das Unternehmen hat rückwirkend für alle Quartale bis Anfang 2020 die Elektroauto-Quote im privaten Fahrzeugbestand ermittelt. Trotz einer größeren Auswahl an E-Auto-Modellen und technischen Verbesserungen ist die Umstiegsquote in diesem Jahr nach der Streichung der Kaufprämie durch die Bundesregierung auf das Niveau von 2021 zurückgefallen.

Anders als das Kraftfahrtbundesamt in seinen Neuzulassungsstatistiken hat das Unternehmen für sein «E-Barometer» ausschließlich das Anschaffungsverhalten der privaten Autobesitzer – inklusive Gebrauchtwagen – analysiert, und Firmenautos außen vor gelassen. «Wir wollen mit diesem Instrument die Akzeptanz und Umstiegsgeschwindigkeit auf Elektroautos in der deutschen Privatbevölkerung umfassend messbar machen und Entwicklungen darstellen», sagte HUK-Vorstand Jörg Rheinländer.

Teilweise Rückwärtsbewegung zu Benzin und Diesel

In diesem Jahr könnte laut HUK der Elektroauto-Anteil bundesweit so langsam wachsen wie seit vier Jahren nicht mehr. Darüber hinaus gibt es der Auswertung zufolge zumindest eine teilweise Rückwärtsbewegung: In diesem Jahr hat sich demnach gut ein Drittel bisheriger E-Auto-Fahrer bei der Anschaffung eines anderen Wagens wieder für den Verbrennungsmotor entschieden.

Die Daten zeigen, dass es in Bezug auf die Bundesländer ebenfalls signifikante Unterschiede gibt: Bayern hat den höchsten Anteil an Elektroautos mit 3,4 Prozent, während Sachsen und Sachsen-Anhalt mit jeweils 1,5 Prozent am Ende der Tabelle lagen.

Politisches Ziel in weiter Ferne

Das Unternehmen wirft daher die Frage auf, ob es sich um ein «grundlegendes Akzeptanzproblem» handeln könnte. Höher ist der Anteil der E-Auto-Befürworter in einer begleitenden repräsentativen Yougov-Umfrage mit 4.147 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dabei sagten 17 Prozent, dass sie in den kommenden zwei Jahren vom Verbrenner- zum Elektromotor wechseln wollten. Doch auch wenn die Betreffenden diese Absicht sämtlich umsetzen sollten, würde laut HUK-Berechnung das von der Bundesregierung für das Jahr 2030 ausgegebene Ziel von 15 Millionen reinen E-Autos auf deutschen Straßen verfehlt.

Die Einschätzung entspricht einer Prognose, die von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) und der Nichtregierungsorganisation Agora Verkehrswende Ende Juli veröffentlicht wurde. Laut dieser Prognose würde das Ziel von 15 Millionen E-Autos verfehlt werden, wenn der aktuelle Trend fortgesetzt wird. Die von der EU-Kommission verhängten Strafzölle auf E-Autos aus China könnten laut den meisten Experten eine zusätzliche Belastung darstellen.

dpa