Mehrheit empfindet Steuern und Abgaben auf Arbeit als lähmend und standortmindernd.
Deutsche Unternehmen beklagen hohe Steuerlast

Eine überwältigende Mehrheit der deutschen Unternehmen empfindet die Steuer- und Abgabenlast in der Bundesrepublik als zu hoch. Hauptbelastungsfaktoren sind Arbeitskosten, Energie, Einkommensteuer und Gewerbesteuer, wie das Münchner Ifo-Institut in einer Umfrage unter 1.705 Unternehmen festgestellt hat. An erster Stelle stehen die Steuern und Abgaben für und auf die Belegschaft, die von knapp 83 Prozent der befragten Firmen als starke oder sehr starke Belastung empfunden werden. Die Auftraggeber waren die Stiftung Familienunternehmen, die ebenfalls in München ansässig ist.
Es seien gerade auch die hohen Steuern auf Arbeit, die beide Seiten – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – lähmen «und ihnen die Freude an der Leistung nehmen», kommentierte Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer. An zweiter Stelle der von den Unternehmen als große Last empfundenen Zahlungen an den Staat folgt für knapp 72 Prozent die Gewerbesteuer. Auf Platz drei folgen die Steuern und Abgaben auf Energie, die von gut zwei Drittel (68 Prozent) der Firmen genannt wurden.
Die Autoren weisen in der Studie auf den internationalen Wettbewerb hin. Gemäß der OECD ist Deutschland unter den G7-Industrienationen das Land mit der höchsten Unternehmensbesteuerung sowie den höchsten Steuern und Abgaben auf Arbeit.
Ifo: Deutschland unattraktiv für Investitionen
«Die hohe Abgabenlast auf Arbeit betrifft dabei nicht nur private Haushalte,sondern wirkt auch als Standortfaktor», schreiben die Ifo-Ökonomen in dem Papier. «Sie erhöht die Arbeitskosten und kann insbesondere in international wettbewerbsintensiven Branchen die Attraktivität des Standorts mindern.» Die Ökonomen empfehlen unter anderem eine Senkung der Einkommensteuer im mittleren Bereich, eine Senkung der Stromsteuer für sämtliche Unternehmen und eine Senkung der Körperschaftsteuer, die von Kapitalgesellschaften an den Fiskus abgeführt wird.
Es wurden 1.705 Unternehmen befragt – darunter 1.358 Familienunternehmen – im Zeitraum vom 8. September bis 17. Oktober. Die Stiftung Familienunternehmen hat ihren Sitz wie das Ifo-Institut in München, agiert unabhängig und ist nicht Teil des in Berlin ansässigen Verbands der Familienunternehmer, von dem sich im Herbst nach einer Ankündigung von Gesprächsbereitschaft mit der rechtspopulistischen AfD mehrere Wirtschaftsvertreter distanziert hatten.








