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Arbeitsmarkt: 820.000 Menschen aus Osteuropa in Deutschland

Die Beschäftigten aus den Beitrittsländern sind vor allem in Branchen tätig, die für heimische Arbeitskräfte wenig attraktiv sind und verdienen deutlich weniger.

Vor 20 Jahren hat die EU zehn neue Mitglieder aufgenommen (Archivbild).
Foto: epa CTK Masova/CTK/dpa

20 Jahre nach der EU-Osterweiterung arbeiten in Deutschland 820.000 Menschen aus den damals hinzugekommenen mittel- und osteuropäischen Ländern sowie Malta und Zypern. Das sind 670.000 mehr als noch Mitte 2010, bevor die Einschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit aufgehoben wurden, wie aus Zahlen des Ifo-Instituts hervorgeht.

Anders als von vielen befürchtet habe dies aber nicht zu einer Verdrängung deutscher Beschäftigter vom Arbeitsmarkt geführt, sagte der stellvertretende Leiter der Ifo Niederlassung Dresden, Joachim Ragnitz laut einer Mitteilung. «Personen aus den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern sind vor allem in Branchen und Berufen tätig, die aufgrund niedriger Löhne oder ungünstiger Arbeitsbedingungen für heimische Arbeitskräfte wenig attraktiv sind.»

https://x.com/ifo_Institut/status/1782666213375857135

Laut Ifo sind die Beschäftigten aus den Beitrittsländern von 2004 vor allem in bestimmten Branchen tätig. 14 Prozent arbeiten in Verkehrs- und Logistikunternehmen, weitere jeweils 11 Prozent in der Zeitarbeit und im Baugewerbe. In diesen Bereichen stellen sie auch einen deutlich höheren Anteil der Beschäftigten dar als die insgesamt 2,4 Prozent, die sie auf dem deutschen Arbeitsmarkt ausmachen.

Fast zwei Drittel kommen aus Polen

Nach Analyse des Herkunftslandes ist Polen führend, aus dem fast zwei Drittel der Beschäftigten stammen. Danach folgen Ungarn mit 14 Prozent und Tschechien mit 8 Prozent. Im Gegensatz dazu spielen Malta, Zypern und Estland mit jeweils weniger als einem halben Prozent praktisch keine Rolle.

Den Mangel an hoch qualifizierten Fachkräften lösen die Arbeitskräfte aus den damaligen Beitrittsländern allerdings nicht. «Der Beitrag von Beschäftigten aus diesen Ländern zur Deckung von Engpässen in anspruchsvollen Tätigkeiten ist derzeit recht gering», sagte Ragnitz. «Dies dürfte damit zu tun haben, dass höher Qualifizierte auch in ihren Heimatländern gute Arbeitsmarktchancen haben und im Zweifel dort auch überdurchschnittlich bezahlt werden.» Das trifft für die Masse der aktuell in Deutschland tätigen Beschäftigten aus den Beitrittsländern laut Ifo nicht zu. Mit einem mittleren Einkommen (Median) von 2580 Euro im Monat liegen sie gut 1000 Euro unter dem Vergleichswert für alle Beschäftigten in Deutschland.

dpa