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IG Metall: Flächendeckende Warnstreiks für mehr Kaufkraft

In der Metall-Tarifrunde liegen Forderung und Angebot auf dem Tisch. In den von schlechter Konjunktur begleiteten Tarifverhandlungen will die IG Metall mit Warnstreiks den Druck erhöhen.

Vor der dritten Verhandlungsrunde beginnt die IG Metall mit Warnstreiks.
Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Die IG Metall ruft ab Dienstag ihre Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie zu flächendeckenden Warnstreiks auf. Die mehrstündigen Ausstände sollen in einigen Betrieben bereits um Mitternacht beginnen, wie die Gewerkschaft in Frankfurt angekündigt hat. Damit endet die Friedenspflicht in den Tarifverhandlungen für rund 3,9 Millionen Beschäftigte unter anderem im Maschinenbau und der Kfz-Industrie.

Hauptargument der Gewerkschaft ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Die Erste Vorsitzende Christiane Benner erklärt dazu: «Das magere Angebot der Arbeitgeber verkennt der Ernst der Lage. Unsere 3,9 Millionen Kolleginnen und Kollegen in der Branche brauchen mehr Geld. Mit der zusätzlichen Kaufkraft stärken wir auch die Konjunktur.»

Gewerkschaft und Arbeitgeber noch weit auseinander

Die IG Metall fordert in den Verhandlungen 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten angeboten haben. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.

Geplant sind nächtliche Proteste unter anderem am VW-Werk in Osnabrück, wo die neue IG-Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski sprechen wird. Das bedrohte Werk fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag, sondern gehört zum Flächentarif. Hier wird die enge Verknüpfung der Tarifrunde mit den Problemen beim größten deutschen Autobauer sichtbar, der Werkschließungen und Entlassungen nicht mehr ausschließt.

Kritik von Gesamtmetall

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat davor gewarnt, dass die Warnstreiks unrealistische Erwartungen bei den Beschäftigten wecken könnten. Präsident Stefan Wolf sagte dem Portal T-Online: «Ich habe den Eindruck, die IG Metall hat verstanden, was auf dem Spiel steht. Da sich die wirtschaftliche Lage quasi wöchentlich verschlechtert, dürfte sie auch ein Interesse an einem schnellen Abschluss haben.» Für die Beschäftigten bedeutet das Angebot nach aktuellem Stand eine Reallohnsicherung und ist daher eine gute Verhandlungsgrundlage.

Die dritte Runde der regional geführten Tarifverhandlungen beginnt bereits an diesem Dienstag (29. Oktober) in Kiel und Hannover.

dpa