Die Politik muss die Rahmenbedingungen für Elektromobilität in Europa schnell verbessern und flexiblere CO2-Regulierungen einführen.
Autoindustrie in der Krise: IG Metall und VDA fordern weniger Regulierung
In der Autoindustrie-Krise fordern IG Metall und der Branchenverband VDA eine Offensive der Politik und weniger Regulierung in Europa. Die E-Mobilität bleibe trotzdem der zentrale und richtige Weg, um die Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung der deutschen Automobilindustrie und ihrer Standorte in der Zukunft zu gewährleisten, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben.
Doch für einen schnellen Hochlauf der E-Mobilität seien die Rahmenbedingungen ungenügend, kritisieren IG Metall und VDA vor einem Treffen der EU-Kommission mit Industrievertretern am Freitag in Brüssel. «Die Politik muss endlich die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität in ganz Europa schnell und umfassend verbessern», fordern sie. «Sie muss die CO2-Regulierungen flexibilisieren.»
«Jeden Monat gehen Arbeitsplätze verloren»
Gewerkschaft und Autoverband verwiesen auf die Krise der Autobranche, die unter einer Absatzflaute, Konkurrenz in China und hohen US-Zöllen leide. «Aktuell gehen jeden Monat in Deutschland Arbeitsplätze in der Automobilindustrie verloren, von Juni 2024 bis Juni 2025 waren es über 50.000.»
Ein pragmatischer Umgang mit Hybridtechnologien und erneuerbaren Kraftstoffen sei erforderlich, um bis zu 200.000 Arbeitsplätze in Europa zu sichern, so die Aussage. IG Metall und VDA fordern konkret unter anderem Steueranreize für den Kauf von E-Autos, einen beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur und günstigeren Ladestrom.
Rufe nach Abkehr vom Verbrennerverbot
In Politik und Wirtschaft werden Forderungen nach einer Aufhebung des geplanten Verbots neuer Verbrenner in der EU ab 2035 lauter, sowie nach Anpassungen der Vorgaben zum CO2-Flottenausstoß. «Einseitige politische Festlegungen auf bestimmte Technologien sind nicht nur für diese Branche grundsätzlich der falsche wirtschaftspolitische Weg», hatte Kanzler Friedrich Merz auf der IAA gesagt.
Kritik kam vom Umweltverband Nabu. «Die Zukunft ist elektrisch – das hat EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen erst gestern klar gesagt und die Branche präsentiert es selbst auf der IAA», sagte Nabu-Verkehrsexpertin Pauline Schur. «Wer jetzt auf kurzfristige Scheinlösungen wie alternative Kraftstoffe und Plug-in-Hybride setzt, riskiert in der Zukunft noch viel mehr Arbeitsplätze und verschlimmert die Klimakrise.»