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Imker vermelden nur eine mäßige Honigernte

Bienen sind immens wichtig für die Natur, wenn sie beim Sammeln von Nektar Pflanzen bestäuben. Honig ist zudem ein Verkaufsprodukt für Imker. Das Wetter ist aber entscheidend für die Erträge.

Im Westen und Süden Deutschlands fiel die Honigernte eher schlecht aus. (Archivbild)
Foto: Fabian Sommer/dpa

Die deutschen Imkerinnen und Imker haben aufgrund des vielen Regens in diesem Jahr weniger Honig geerntet. Im Durchschnitt produzierte jedes Bienenvolk 31,6 Kilogramm, was 5,1 Kilo weniger sind als im Vorjahr, wie zwei Umfragen des Fachzentrums Bienen und Imkerei unter 14.816 Imkern ergaben. In den Jahren zuvor schwankte der Ertrag mal höher und mal niedriger als der aktuell ermittelte Wert. Im Jahr 2021 waren es lediglich 18 Kilo gewesen – damals hatten die schlechten Wetterbedingungen noch schwerwiegendere Folgen gehabt.

Wenn es regnet, bleiben Bienen im Bienenstock und sammeln keinen Nektar. «Witterungsbedingt fiel die Erntemenge 2024 nur durchschnittlich aus: weder gut noch schlecht, sie liegt in etwa im langjährigen Mittel», sagt der Fachzentrumsleiter Christoph Otten. Vor allem in West- und Süddeutschland hätten Imker mit den Folgen der Niederschläge zu kämpfen gehabt. In Ostdeutschland sei es besser gewesen. «Je weiter man in Deutschland nach Osten kam, desto besser war die Wetterlage für die Honigproduktion.»

Blattläuse sorgen für «Zementhonig»

In einigen Regionen von Bayern oder Rheinland-Pfalz wurde auch der sogenannte Melezitosehonig, auch Zementhonig genannt, beobachtet: Dabei wird der Honig in den Waben plötzlich so hart, dass er nur sehr mühsam herauszubekommen ist.

Die Imker können den Melezitosehonig jedoch nicht einfach als Futter im Bienenstock belassen, da die Insekten ihn im Gegensatz zu normalem Honig nicht aufnehmen und verdauen können. Der Melezitosehonig ist auf eine bestimmte Blattlaus-Art zurückzuführen, die dieses Jahr in manchen Regionen häufiger vorkam als in den Jahren zuvor.

In Deutschland gibt es ungefähr 1,1 Millionen Bienenvölker und 170.000 Imkerinnen und Imker. Die meisten von ihnen betreiben dies als Hobby oder im Nebenerwerb. Das Fachzentrum Bienen und Imkerei führt die Branchenumfrage durch, die in eine Befragung zur Frühtracht, also der Ernte im Frühjahr, und eine Befragung zur Sommertracht unterteilt ist.

Preis steigt nur leicht

Deutsche Imker verkaufen ihren Honig hauptsächlich an ihrer Haustür und am Arbeitsplatz ihres Haupterwerbs an Kollegen, zum Beispiel im Büro. Der Honig wird auch in Supermärkten und auf Wochenmärkten angeboten. Der Preis variiert je nach Sorte und Region, grob gesagt liegt er für ein 500-Gramm-Glas zwischen sechs und acht Euro – mit Schwankungen nach oben und unten. Laut einer Umfrage stieg der Preis für ein Glas deutschen Honigs in diesem Jahr um gut 2 Prozent. Dadurch verlangsamte sich die Inflation in dieser Nische deutlich: 2022 stieg der Preis um 6,5 Prozent und 2023 um 5 Prozent.

Bienenexperte Otten zeigt sich verwundert über die moderate Preisentwicklung in diesem Jahr. «Die Kosten steigen weiter deutlich, etwa für das Zuckerfutter. Und für die Gläser müssen die Imker deutlich mehr zahlen als früher.» Im Herbst und Winter bekommen die Bienen Zuckerfutter, da ihnen ihr ursprünglich eingesammeltes Futter – der Honig – genommen wurde. 

«Die Honigpreise decken kaum die Gestehungskosten, so gesehen müssten sie höher sein», sagt Otten. Dass die Preise dennoch nur moderat angezogen haben, liege vermutlich daran, dass die Bienenhaltung für die allermeisten Imker nur ein Hobby sei. «Der Freizeitimker ist kein Vertriebsprofi, und er ist froh, wenn er seine Honiggläser verkauft bekommt.»

dpa