Arbeitsplatzsuche jenseits des Wohnorts steigt weiter an, mit München als Pendlerhauptstadt.
Pendler in Deutschland auf dem Vormarsch

Die Anzahl der Pendler in Deutschland nimmt weiter zu. Im letzten Jahr (Stichtag 30. Juni) arbeiteten laut neuen amtlichen Zahlen 20,59 Millionen Arbeitnehmer in einer Kommune außerhalb ihres Wohnorts. Dies entsprach einem Anstieg um 110.000 im Vergleich zum Vorjahr, wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Bonn berichtete. Fast sieben Millionen Beschäftigte pendelten in eine der 80 deutschen Großstädte, was einem Zuwachs von 80.000 im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Nach München fährt die Bevölkerung einer Großstadt
Die deutsche Pendlerhauptstadt München blieb wie in den Vorjahren unverändert: 458.400 der in der bayerischen Landeshauptstadt arbeitenden Beschäftigten lebten außerhalb. Im Vergleich zur Einwohnerzahl ist der Pendleranteil jedoch im wesentlich kleineren Frankfurt am Main noch höher: Obwohl die Bankenmetropole nur etwa halb so viele Einwohner wie München hat, lag die Anzahl der Pendler mit 415.600 fast genauso hoch, was den zweiten Platz in der Tabelle bedeutete.
Erst auf den Plätzen drei bis fünf folgen Berlin (398.900), Hamburg (396.300) und Köln (317.000). Das Bundesinstitut analysiert nicht, wie oft die betreffenden Arbeitnehmer ins Büro oder die Fabrik fahren, und auch nicht, welche Verkehrsmittel sie dafür nutzen. Nach Berechnungen des Ifo-Instituts liegt die Heimbüro-Quote in Deutschland bei knapp einem Viertel, so dass jeden Tag der Großteil der arbeitenden Bevölkerung tatsächlich zum Arbeitsplatz fährt.
2,3 Millionen Menschen fahren über 100 Kilometern zur Arbeit
Laut Berechnungen des BBSR betrug der durchschnittliche einfache Arbeitsweg 17,2 Kilometer. Allerdings verdeckt die Durchschnittszahl, dass viele Arbeitnehmer extrem lange Strecken zurücklegen: Über 4 Millionen Pendler fuhren mehr als 50 Kilometer, gut 2,3 Millionen sogar mehr als 100 Kilometer.
«Rund 42 Prozent der Beschäftigten arbeiten inzwischen in Großstädten», sagte BBSR-Experte Thomas Pütz. «Diese üben als Arbeitsmarktzentren eine enorme Anziehungskraft aus.» Die hohe Zahl der Pendlerinnen und Pendler in die Großstädte habe spürbare Folgen für Verkehr, Umwelt und Lebensqualität.
Die Angaben des Bundesinstituts stimmen mit der Einschätzung von Immobilienmaklern überein, dass die Corona-Pandemie den Trend zum Wohnen im Umland großer Städte verstärkt hat. Als Gründe werden oft hohe Mieten und Immobilienkaufpreise in den Zentren sowie die gestiegene Heimbüro-Quote genannt.








