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In acht Stunden nach Paris: Bahn startet neue Verbindung

2024 ist bisher ein miserables Jahr für die Deutsche Bahn. Die angeschlagene Fernverkehrssparte versucht nun die Flucht nach vorn – unter anderem mit mehr internationalem Verkehr.

Acht Stunden soll die Fahrt von Berlin nach Paris künftig im Schnellzug dauern. (Archivbild)
Foto: Marijan Murat/dpa

Ab dem 16. Dezember können Bahnreisende mit einer Direktverbindung von Berlin in die französische Hauptstadt Paris fahren. Die Fahrzeit soll rund acht Stunden betragen, teilte die Deutsche Bahn bei der Verkehrstechnikmesse Innotrans in Berlin mit. «Damit werden die beiden Hauptstädte erstmals über Tag im Hochgeschwindigkeitsverkehr miteinander verbunden», hieß es. Die Ausweitung des internationalen Verkehrs ist ein Teil der DB-Strategie, mit der die Bilanz des Fernverkehrs mittelfristig wieder verbessert werden soll – denn die Konzerntochter schrieb zuletzt rote Zahlen. 

DB-Vorstand gibt Pünktlichkeitsziel aus

Der Fernverkehr sei zuletzt stark ausgebremst worden durch Streiks, Extremwettereignisse und die marode Infrastruktur, sagte Michael Peterson, im Bahn-Vorstand zuständig für den Fernverkehr. «Wir haben dadurch Vertrauen verloren bei unseren Gästen.»

2023 sei die Nachfrageentwicklung «extrem stark» gewesen. Die Probleme im laufenden Jahr hätten die Nachfrage nun belastet. Im August lag die Pünktlichkeit im Fernverkehr bei 60,6 Prozent – laut Peterson eine «extrem bittere Zahl». Bis 2027 soll die Pünktlichkeit wieder auf mehr als 75 Prozent steigen. «Grundvoraussetzung dafür ist eine funktionierende Infrastruktur», sagte Peterson. 

Baustellen-Planung soll künftig mehr Rücksicht auf Fahrplan nehmen

Mit dem Ziel einer schnellen Attraktivitätssteigerung wird die Bahn die Vorbuchungsfrist für Bahntickets von bisher sechs auf zwölf Monate ausweiten. In Kraft treten soll die Änderung am 16. Oktober. Dann steht der neue Fahrplan fest, gemäß dem die Züge ab Mitte Dezember fahren – ab dann sind auch Tickets für die neue Verbindung von Berlin nach Paris verfügbar.

Der Konzern setzt außerdem auf schnelle Ergebnisse durch die bevorstehenden Generalsanierungen besonders wichtiger Strecken. Bis 2031 sollen 41 Strecken umfassend instandgesetzt und modernisiert werden, wobei die erste dieser Baumaßnahmen seit Mitte Juli auf dem Abschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim läuft. Die Bahn geht davon aus, dass bereits der Abschluss dieser Baustelle Mitte Dezember den Betrieb stabilisieren wird.

Laut Peterson sollen zukünftige Baumaßnahmen über die Generalsanierungen hinaus besser auf den Fahrplan abgestimmt werden, um die Verlässlichkeit im Fernverkehr schon in den nächsten Monaten zu verbessern.

Mehr Sprinter-Verbindungen ab Fahrplanwechsel

Peterson sagte auch zu, dass das Fernverkehrsangebot in den nächsten Jahren erweitert wird. Es wäre angesichts der begrenzten Kapazitäten im stark belasteten Netz keine Lösung, den Fernverkehr zu reduzieren, da er nur einen kleinen Teil des Bahnverkehrs in Deutschland ausmacht.

Im Fahrplan für das Jahr 2025 wird es laut Peterson bereits etwas mehr Sprinter-Verbindungen geben, also ICE-Fahrten mit nur wenigen Halten zwischen Start- und Endbahnhof. «Bis Dezember 2026 werden 20 deutsche Großstädte mit einem ICE-Halbstundentakt an den bundesweiten Fernverkehr angebunden sein», sagte Peterson.

Fahrt von Berlin nach Paris führt über Straßburg

Auch die Nachfrage der Kunden nach mehr internationalem Verkehr nimmt zu. Deshalb wird die Kooperation mit der französischen SNCF für die neue Direktverbindung von Berlin nach Paris ausgebaut. Die Verbindung war schon seit einiger Zeit geplant, insbesondere über den genauen Streckenverlauf wurde intensiv diskutiert.

Laut Angaben der Deutschen Bahn werden die Züge zukünftig über Frankfurt Süd, Karlsruhe und Straßburg fahren. Dies bedeutet laut Bahnangaben auch die erste Direktverbindung am Tag zwischen Berlin und Straßburg, dem Hauptsitz des Europäischen Parlaments.

Tickets für Berlin – Paris ab 59,99 Euro

Die Reise nach Paris beginnt ab sofort täglich um 11.54 Uhr am Berliner Hauptbahnhof, der Bahnhof Paris Est wird gemäß Fahrplan um 19.55 Uhr erreicht. Die Fahrt nach Straßburg dauert laut Fahrplan sechs Stunden (Ankunft 17.53 Uhr). In umgekehrter Richtung beginnt die Fahrt um 9.55 Uhr in Paris. Um 11.40 Uhr erreicht der Zug dann Straßburg, um 18.03 Uhr den Berliner Hauptbahnhof laut Plan.

Ein ICE3 mit 444 Sitzplätzen wird eingesetzt. Laut der Bahn kosten Fahrkarten für die gesamte Strecke von Berlin nach Paris ab 59,99 Euro (einschließlich Sitzplatzreservierung).

dpa