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In der deutschen Wirtschaft überwiegt Pessimismus

Wohin steuert die deutsche Wirtschaft nach dem zweiten Rezessionsjahr in Folge? Viele Verbände blicken mit Sorgen nach vorn. Die Gründe sind vielfältig.

Viele große Branchen blicken mit Pessimismus aufs neue Jahr (Symbolbild)
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat einen Tiefpunkt erreicht, geprägt von hohen Kosten, viel Bürokratie und Krisen. Wirtschaftsverbände schätzen die aktuelle Lage überwiegend schlechter ein als vor einem Jahr, und auch der Blick auf 2025 ist von Pessimismus geprägt.

«Selten war die aktuelle wirtschaftliche Lage so besorgniserregend. Aus den vergangenen 100 Jahren kennen wir etliche Krisen, aber keine war so vielschichtig mit so vielen Ursachen wie die, in der wir jetzt stecken», fasst Michael Hüther, Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die Ergebnisse der jährlichen Umfrage seines Hauses unter großen Branchenverbänden zusammen.

Ganzes Bündel an Problemen

Bei der Umfrage zum Jahreswechsel 2024/2025 geben 31 von 49 befragten Verbänden an, dass sich die aktuelle Situation in ihrer Branche im Vergleich zum Vorjahr noch verschlechtert hat. Lediglich 4 Wirtschaftsbereiche verzeichnen innerhalb eines Jahres eine Verbesserung: Entsorgung, Versicherungen, Messen und Immobilien.

«Arbeit, Material und Energie sind bei uns teuer, überbordende Bürokratie lähmt, die unsichere Lage auf dem Weltmarkt schwächt den Export, das politische Chaos im Inland die Investitionen», sagte Hüther der Deutschen Presse-Agentur. «Die nächste Bundesregierung steht vor der großen Aufgabe, eine nachhaltige wirtschaftliche Perspektive zu schaffen.»

Überwiegend trüber Blick auf 2025

Beim Betrachten des neuen Jahres gibt es im Vergleich zur vorherigen Umfrage mehr Optimisten und weniger Pessimisten. Dennoch überwiegen nach wie vor die Pessimisten. 20 der 49 Wirtschaftsverbände prognostizieren für 2025 einen Rückgang der Produktion in ihren Bereichen, 13 erwarten gleichbleibende Werte, 16 rechnen mit einer Zunahme der Produktion.

Die allgemein eher negative Stimmung wird laut den IW-Forschern voraussichtlich den Arbeitsmarkt beeinflussen: 25 Verbände prognostizieren in ihren Branchen für das nächste Jahr einen Stellenabbau, nur 7 Branchenverbände erwarten eine Zunahme der Beschäftigten. Dazu gehören beispielsweise die Pharmaindustrie sowie der Luft- und Raumfahrzeugbau, ebenso wie Dienstleister wie Speditionen. Weniger Arbeitsplätze dürfte es beispielsweise in der Eisen- und Stahlindustrie, im Maschinenbau, in der Automobilindustrie oder im Baugewerbe geben.

dpa