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Infineon verdient fast ein Viertel weniger und hebt Prognose

Der Halbleiterkonzern leidet unter dem schwachen Dollar und den US-Zöllen. Dennoch hebt er seine erst vor drei Monaten gesenkte Prognose wieder an – weil es nicht ganz so schlimm wie befürchtet kommt.

Infineon-Chef Jochen Hanebeck ist für das laufende Geschäftsjahr etwas optimistischer. (Archivbild)
Foto: Peter Kneffel/dpa

Der Gewinn ist gesunken, aber die Prognose wurde angehoben: Im dritten Quartal seines Geschäftsjahres hat der Halbleiterkonzern Infineon zwar weniger verdient, ist aber optimistischer für die Zukunft. Von April bis Juni erzielte das Unternehmen aus Neubiberg bei München einen Gewinn von 305 Millionen Euro. Dies entspricht einem Rückgang um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der schwache US-Dollar beeinflusste das Geschäft, da die Umsätze des Konzerns hauptsächlich in dieser Währung generiert werden. Dennoch blieben die Umsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal stabil bei 3,7 Milliarden Euro.

Im Vergleich zum zweiten Geschäftsquartal konnte Infineon seinen Gewinn um 73 Millionen Euro steigern. Trotz der schlechteren Aussichten für den Dollar hebt der Konzern seine Prognose wieder an, nachdem er sie zuvor nach unten korrigiert hatte. Die Margen sollen etwas höher ausfallen als zuletzt prognostiziert, obwohl die Aussichten für den Dollar schlechter sind als vor drei Monaten angenommen.

Zölle: Infineon geht nicht mehr vom schlimmsten Fall aus

Die Hauptursache dafür sind die US-Zölle. Infineon wird zwar laut Hanebeck kaum direkt davon betroffen, aber die indirekten Auswirkungen spürt das Unternehmen über seine Kunden – vor allem durch die schwächelnde Autoindustrie. Beim Senken der Prognose vor drei Monaten habe man bereits das Schlimmste berücksichtigt, so der Infineon-Chef. Dieser Worst-Case sei jedoch nicht eingetreten. Generell seien die indirekten Auswirkungen von Handelskonflikten schwer abzuschätzen, fügt er hinzu.

Das positive Ergebnis wird auch durch die Tatsache beeinflusst, dass Infineon gut vorankommt mit seinem im letzten Jahr angekündigten Sparprogramm. Am Ende soll es einen hohen dreistelligen Millionenbetrag im Jahr einsparen, Finanzchef Sven Schneider erwartet im laufenden Jahr schon knapp die Hälfte davon zu erreichen – mehr als ursprünglich geplant. Das Sparprogramm beinhaltet auch den Abbau von 1.400 Jobs sowie die Verlagerung von weiteren 1.400 in Länder mit niedrigeren Kosten. Hier habe man inzwischen mit allen betroffenen Mitarbeitern in Europa Vereinbarungen getroffen, sagte Hanebeck.

Insgesamt bewertet der Infineon-Chef die Zahlen als «solide Ergebnisse in einem sehr volatilen Umfeld». Dabei hilft auch, dass die Lagerbestände bei den Kunden inzwischen auf einem gesunden Niveau angekommen sind, wie er sagt. Zuletzt hatten zu große Bestände die Nachfrage belastet. «Unsere Kunden und wir navigieren jedoch weiterhin in einem gesamtwirtschaftlich und geopolitisch unsicheren Umfeld.»

dpa