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Insolvenzen steigen weiter kräftig

Immer mehr Unternehmen verlieren in der Wirtschaftskrise ihre Zahlungskraft. Nach einem kräftigen Anstieg der Insolvenzen im Vorjahr zeichnet sich auch aktuell keine Erholung ab.

Die Zahl der Insolvenzen steigt weiter.
Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

In der anhaltenden Rezession ist die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland erneut deutlich angestiegen. Im Februar verzeichnet das Statistische Bundesamt eine Steigerung von 12,1 Prozent bei den angemeldeten Insolvenzverfahren im Vergleich zum Vorjahr. Mit Ausnahme des Monats Juni 2024 waren die Wachstumsraten seit Juni 2023 immer zweistellig.

Die Statistik erfasst die Verfahren erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts, wie die Behörde hervorhebt. Der Zeitpunkt des tatsächlichen Insolvenzantrags liegt oft ungefähr drei Monate zuvor.

So viele Pleiten wie seit 2015 nicht mehr

Im Jahr 2024 meldeten die Amtsgerichte 21.812 beantragte Firmeninsolvenzen, was einer Steigerung von 22,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bereits im Jahr zuvor wurde eine Steigerungsrate von 22,1 Prozent verzeichnet. Die letzte höhere Insolvenzzahl wurde im Jahr 2015 mit 23.101 Fällen verzeichnet.

Die Forderungen der Gläubiger haben sich im Jahr 2024 auf 58,1 Milliarden Euro mehr als verdoppelt, nach 26,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Der hohe Anstieg ist auf eine Vielzahl von Großinsolvenzen mit Forderungssummen über 25 Millionen Euro zurückzuführen. Die Anzahl stieg um 127,5 Prozent auf 314 Fälle.

Im letzten Jahr gab es bezogen auf 10.000 Unternehmen 63,5 Firmeninsolvenzen, die meisten in den Branchen Verkehr und Lagerei, Bau sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen wie zum Beispiel Leiharbeit. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der Verbraucherpleiten nur leicht um 6,5 Prozent auf 71.207.

Insolvenzwelle könnte 2025 weiter anschwellen

Experten erwarten weiteren Anstieg der Firmenpleiten in Deutschland im laufenden Jahr. Mit bis zu 26.000 Unternehmensinsolvenzen rechnet der Informationsdienstleister Crif. Die Liste der Probleme sei lang, sagt Crif-Deutschland-Geschäftsführer Frank Schlein: hohe Energiekosten, Herausforderungen in den Lieferketten, politische Unsicherheit. Mit den zunehmenden Großinsolvenzen sei auch mit «Dominoeffekten» bei verbundenen Unternehmen zu rechnen. 

Laut einer früheren Einschätzung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform könnte die Anzahl der Firmenpleiten in diesem Jahr sogar den Höchststand des Krisenjahres 2009 mit mehr als 32.000 Fällen erreichen. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hingegen sieht Frühindikatoren, dass der Anstieg der Firmenpleiten stagnieren oder sogar leicht zurückgehen könnte.

dpa