Dem Facebook-Konzern Meta wurde immer wieder vorgeworfen, nicht genug zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu tun. Für eine App gibt es jetzt radikale Änderungen.
Instagram gibt Eltern von Teenagern mehr Macht
Eltern von Teenagern bei Instagram bekommen mehr Kontrolle über die Nutzung der App durch ihre Kinder. Jugendliche werden bald automatisch in «Teen-Konten» einsortiert. Dabei wird unter anderem eingeschränkt, wer sie kontaktieren kann und was sie bei Instagram sehen.
Nutzer unter 16 Jahren können den Schutz nur mit Zustimmung ihrer Eltern lockern. Außerdem plant der Mutterkonzern Meta, unter anderem mithilfe von Künstlicher Intelligenz besser zu erkennen, wenn Teenager ein falsches Alter angeben.
«Wir denken, dass das die richtige Balance zwischen den Rechten der Teenager und der Eltern sowie der Rolle von Social-Media-Unternehmen wie unserem ist», sagte Meta-Politikchef Nick Clegg. Die neuen Einschränkungen könnten dazu führen, dass Teenager Instagram weniger nutzen, räumte er ein. Man hoffe aber auf mehr Vertrauen der Eltern in die Vorkehrungen zur Sicherheit ihrer Kinder.
Instagram-Nachtruhe
“Zu den Schutzmechanismen, die bis zum Alter von 16 Jahren nicht ohne die Eltern geändert werden können, gehören”
- ein Nachtmodus: Zwischen 22.00 und 7.00 Uhr werden Benachrichtigungen stummgeschaltet und automatische Antworten auf Direktnachrichten verschickt.
- ein Zeitlimit: Benachrichtigungen fordern Teenager auf, die App nach 60 Minuten Nutzung pro Tag zu verlassen.
- Private Konten: Teenager müssen neue Follower erst akzeptieren, damit die ihre Beiträge sehen können.
- sogenannte «sensible Inhalte» wie kosmetische Eingriffe oder Gewalt werden eingeschränkt.
- beleidigende Wörter und Ausdrücke werden aus den Kommentaren herausgefiltert.
Mehr Aufsicht über Chats
Eltern haben die Möglichkeit, zu überprüfen, mit wem ihre Teenager-Kinder in den letzten sieben Tagen gechattet haben. Den Inhalt der Nachrichten bleibt jedoch verborgen. Des Weiteren können Eltern ein strenges Zeitlimit für die tägliche Nutzung festlegen, nach dem die App nicht mehr zugänglich ist – oder den Zugriff für bestimmte Zeiträume blockieren.
Die Einführung der neuen Teen-Accounts erfolgt zunächst in den USA, Großbritannien, Kanada und Australien. In der EU soll es bis zum Ende des Jahres beginnen – und dann im kommenden Jahr weltweit. Danach werden auch Teen-Konten auf anderen Meta-Plattformen verfügbar sein. Neben Instagram gehören zum Konzern auch Facebook, WhatsApp und Threads.
Künstliche Intelligenz sucht Teens, die sich für Erwachsene ausgeben
Die KI-Systeme suchen nach falschen Altersangaben, indem sie Profilinformationen sowie Interaktionen mit Beiträgen und anderen Accounts auswerten. Dadurch kann man feststellen, ob Teenager sich möglicherweise als Erwachsene ausgeben. Die identifizierten Nutzer werden dann in Teen-Konten verschoben, wobei die Möglichkeit besteht, die Beschränkungen aufzuheben, falls sich die Software geirrt hat.
Meta möchte mit diesem Schritt auch eine Diskussion über leicht zugängliche Kontrollmechanismen für Eltern über verschiedene App-Anbieter hinweg fördern, sagte Clegg. Dem Unternehmen wird – wie auch anderen Online-Diensten – immer wieder vorgeworfen, nicht genug für den Schutz junger Nutzer auf den Plattformen zu tun.