Intersport ist die größte Sporthändlergruppe Deutschlands. Nun mischen die Heilbronner auch im Modehandel mit. Was das für das Angebot kleiner Händler bedeutet – und warum Kunden profitieren könnten.
Intersport steigt in den Modehandel ein

Sneaker, Jacken, Leggings: Sportlich inspirierte Kleidung ist heutzutage ein fester Bestandteil des täglichen Lebens vieler Menschen. Nun geht der Sporthändlerverbund Intersport noch einen Schritt weiter und betritt den klassischen Modehandel. Die Heilbronner haben die Hälfte der Anteile am Mode-Einkaufsverbund Unitex erworben. Eine entsprechende Vereinbarung wurde von Intersport Deutschland bestätigt. Über den Kaufpreis haben sich die Unternehmen nicht geäußert.
Intersport registriert bereits länger eine Verschmelzung der Handelslandschaft in den Bereichen Schuh, Sport und Fashion. «Wenn man draußen schaut, wie sich die Menschen kleiden, merkt man: Was im Moment Fashion ist, ist auch Sport. Auf diese Entwicklung setzen wir auf», sagte der Chef von Intersport Deutschland, Alexander von Preen.
Unitex, based in Neu-Ulm, Bayern, ist eine der größten Verbundgruppen für den Modeeinzelhandel im deutschsprachigen Raum. Mit über 800 Mitgliedern und mehr als 1.900 Standorten in Deutschland und Österreich übernimmt Unitex wie Intersport verschiedene Aufgaben für seine Mitglieder. Eine davon ist die Abwicklung der Zahlungen zwischen Händlern und Lieferanten. Durch diese Bündelung werden bessere Einkaufskonditionen ermöglicht, was zu niedrigeren Preisen für die Händler führt. Der Umsatz, der über dieses System abgewickelt wurde, betrug im letzten Jahr rund 392 Millionen Euro.
Großes Angebot – auch bei kleinen Händlern
Die Beteiligung verstärke die Position gegenüber den Industriepartnern weiter, sagte von Preen. «Intersport Deutschland ist damit der einzige Anbieter, der alle Bereiche – Schuh, Sport und Textil – unter einem Dach verbindet.» Unitex agiere künftig weiterhin eigenständig. Man sehe aber viele Chancen und Synergien. Nun werde geprüft, welche Leistungen man den jeweiligen Mitgliedern zur Verfügung stellen könne. Der Intersport-Verbund hat hierzulande aktuell knapp 90 Händler, die neben Sportartikeln auch Mode im Sortiment haben.
Der Schritt hat auch Vorteile für Kundinnen und Kunden: Sie können Zugang zu einem breiten Markenangebot erhalten – auch bei kleineren Händlern. Dies stärkt den mittelständischen Handel und trägt zur Attraktivität und Vielfalt der Angebote in den Innenstädten bei.
Intersport auf Expansionskurs
Intersport ist nach eigenen Angaben Deutschlands größte Sporthändlergruppe. Ihr gehörten zuletzt bundesweit rund 700 Händlerinnen und Händler mit mehr als 1.400 Geschäften an. Mehr als 400 davon firmieren auch unter dem Namen Intersport. Bis 2030 will der Verbund seinen Umsatz auf etwa sechs Milliarden Euro steigern – und damit auf einen erwarteten Marktanteil von gut 30 Prozent.
Die Beteiligung ist laut Intersport-Finanzchef Thomas Storck ein wirtschaftlich-strategisch logischer Schritt: «Unitex hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch, mit einem enormen Wachstum entwickelt und hat solide Renditen ausgewiesen.» Das wolle man ausbauen.
Mindestens 100 neue Geschäfte bis 2030
Intersport expandiert auch eigenständig: Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen mindestens 100 neue Geschäfte in Deutschland eröffnet werden. Mehr als die Hälfte des Ziels wurde bereits erreicht. Der Umsatz der Händler ist für 2023/24 aufgrund der gedämpften Konsumstimmung leicht auf 3,48 Milliarden Euro gesunken. Es wurde jedoch darauf hingewiesen, dass Marktanteile gewonnen wurden. Für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 prognostizierte von Preen zuletzt etwas bessere Geschäfte.
Intersport kämpft in Deutschland mit Unternehmen wie Decathlon und Sport 2000 um Marktanteile in einem milliardenschweren Sportfachmarkt.








