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Ist er ein «Davos Man»? Trump spricht beim WEF

Erst sprachen alle über ihn, jetzt spricht er zu ihnen: Donald Trump lässt sich dem Weltwirtschaftsforum zuschalten. Die Topmanager in Davos blicken zwiegespalten auf den neuen US-Präsidenten.

Gerade erst vereidigt, schon tritt Trump beim Weltwirtschaftsforum auf. (Archivbild)
Foto: Michael Buholzer/KEYSTONE/dpa

Seit einigen Tagen ist Davos hauptsächlich mit Donald Trump beschäftigt: Seine Amtseinführung, die ersten Entscheidungen, Hoffnungen und Befürchtungen. Nun spricht der frisch vereidigte US-Präsident persönlich mit den Topmanagern und Politikgrößen beim Weltwirtschaftsforum. Am späten Nachmittag wird der 78-Jährige live zugeschaltet, um eine Rede zu halten und sich mit WEF-Präsident Borge Brende auszutauschen.

Trump, der «Dealmaker»

Trump und Davos passen auf den ersten Blick gut zusammen. Der US-Präsident gilt als ausgemachter Dealmaker, der eher einen Instinkt fürs harte Geschäft als für feinfühlige Diplomatie hat. Es ist auch nicht Trumps erster Auftritt in Davos: Schon 2018 und 2020, während seiner ersten Präsidentschaft, nahm er an dem prestigeträchtigen Treffen im Schweizer Wintersportort teil – und er fühlte sich sichtlich wohl unter den Mächtigen.

Doch zugleich könnten Trump und das Weltwirtschaftsforum unterschiedlicher kaum sein. Er ist kein «Davos Man», wie Politikwissenschaftler Samuel Huntington einmal genau die politische Elite nannte, die beim WEF die Vorteile einer integrierten Weltwirtschaft predigt. Trumps «America first»-Einstellung ist so ziemlich das Gegenteil. Wie also geht das Weltwirtschaftsforum mit einem Mann um, der sein politisches Comeback auch dem Wettern gegen die global denkenden Eliten zu verdanken hat, die hier hauptsächlich vertreten sind? 

Äußert sich Trump zu Importzöllen?

Viele Topmanager in Davos werden besonders genau darauf achten, was der US-Präsident zu den angekündigten Zöllen auf Importe aus Ländern wie China, Mexiko, Kanada und der EU sagt. Ebenso zu seinen Ambitionen in Bezug auf die KI-Branche, die beim Weltwirtschaftsforum im Mittelpunkt steht.

Auf der Davoser Promenade sind Entwickler von Anwendungen künstlicher Intelligenz wie Google, Microsoft, Palantir und asiatische Firmen allgegenwärtig. Die Stimmung in der Tech-Branche ist gut, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass Trump in seinem Kabinett und Umfeld auffällig viele Superreiche aus der Finanz-, Tech- und Kryptowelt umgibt. Viele in diesen Branchen erhoffen sich eher Vorteile durch Steuersenkungen und den Abbau von Vorschriften, als dass sie Zölle fürchten.

«Oberflächlich betrachtet ist Trump gut für die Wirtschaft. Trump hat die meisten seiner Entscheidungen in seiner ersten Amtszeit buchstäblich durch das Prisma des Aktienmarktes getroffen», sagte Anthony Scaramucci, einst Wallstreet-Banker und 2017 für wenige Tage Trumps Kommunikationschef, in einem Interview mit «Politico». Doch die außenpolitischen Äußerungen zu Grönland und zum Panamakanal sorgten zugleich dafür, dass die Menschen das Urteilsvermögen der amerikanischen Regierung infrage stellten. Das könne die Märkte schwächen.

dpa