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IWF optimistischer für Deutschland und Eurozone

Die Prognose für Deutschland steigt auf 0,1 Prozent Wachstum. Eurozone erwartet 1,0 Prozent Zuwachs, dank starkem BIP-Wachstum in Irland.

Unter den führenden Industrienationen der Eurozone bleibt Deutschland nach der IWF-Prognose auf den hinteren Plätzen. (Archivbild)
Foto: Marcus Brandt/dpa

Die Internationalen Währungsfonds (IWF) ist optimistischer über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland aufgrund geringerer US-Zölle als befürchtet und des Milliardenpakets für Infrastruktur und Verteidigung. Im laufenden Jahr wird die Bundesrepublik voraussichtlich ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent verzeichnen, so der IWF. Zuvor hatte der Währungsfonds mit Sitz in Washington eine Stagnation vorhergesagt. Für 2026 bleibt die Organisation bei ihrer Prognose von 0,9 Prozent Zuwachs.

Am Sonntag einigten sich die Europäische Union und die USA auf einen Zollsatz von 15 Prozent für die meisten EU-Importe. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump damit gedroht, ab dem 1. August auf die meisten EU-Produkte einen Aufschlag von 30 Prozent zu erheben. Die neue Regelung betrifft nun auch Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte. Für bestimmte Güter wie Aluminium und Stahl bleiben die Zölle unverändert bei 50 Prozent.

Eurozone steht dank Irland besser da

Auch für die Eurozone wird der IWF optimistischer: Die Wachstumsprognose stieg auf 1,0 Prozent – das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als bisher erwartet. Unter anderem liegt dies an einem starken Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von Irland – das Land hat besonders viele Pharmaprodukte in die USA exportiert und dort investiert.

Unter den führenden Industrienationen der Eurozone bleibt Deutschland jedoch weiterhin auf den hinteren Plätzen. In Spanien hingegen dürfte es deutlich besser laufen, da die Experten weiterhin mit einem Plus von 2,5 Prozent rechnen. Im nächsten Jahr wird erwartet, dass die Euroländer insgesamt um 1,2 Prozent wachsen.

Der IWF hat seine Prognose für das laufende Jahr für die Weltwirtschaft auf 3,0 Prozent Wachstum (plus 0,2 Prozentpunkte) angehoben. Für 2026 wird nun ein Ausblick von 3,1 Prozent gegenüber den zuvor prognostizierten 3,0 Prozent erwartet.

Wachstum nach Ländern und Regionen

Land/Region2025 (bisherige Prognose)2026 (bisherige Prognose)
Deutschland0,1 Prozent (0,0 Prozent)0,9 Prozent (0,9 Prozent)
Eurozone1,0 Prozent (0,8 Prozent)1,2 Prozent (1,2 Prozent)
USA1,9 Prozent (1,8 Prozent)2,0 Prozent (1,7 Prozent)
Weltweit3,0 Prozent (2,8 Prozent)3,1 Prozent (3,0 Prozent)

Geringere Zölle haben auch positiven Effekt für USA

Der IWF ist auch optimistischer für die Vereinigten Staaten: Die US-Wirtschaft wird voraussichtlich im Jahr 2025 um 1,9 Prozent wachsen, was 0,1 Prozentpunkte mehr ist als bisher angenommen. Die Organisation begründete die neue Prognose ebenfalls mit niedrigeren Zöllen, warnte jedoch gleichzeitig davor, dass die Nachfrage im Land schneller abkühlen könnte als erwartet.

Die Experten gehen davon aus, dass sich im Jahr 2026 Steueranreize für Investitionen von Unternehmen positiv auswirken werden – hier hat der IWF seine Prognose um 0,3 Prozentpunkte nach oben korrigiert auf 2,0 Prozent.

Inflation bleibt Dauerthema

Die Inflation in den USA wird voraussichtlich in den nächsten Monaten steigen. „Zölle verteuern Importe, was die Produktionskosten vieler Güter steigen lässt“, sagte der IWF. Unternehmen könnten die höheren Ausgaben an die Verbraucher weitergeben, was die Inflation bis zum Jahresende ankurbeln wird. In den Exportländern hingegen führt die verringerte US-Nachfrage dazu, dass Unternehmen auf mehr Waren sitzenbleiben. Um diese dennoch loszuwerden, könnten sie die Preise senken.

Der IWF hat insgesamt seine weltweite Inflationsprognose minimal auf 4,2 Prozent (minus 0,1 Prozentpunkte) für dieses Jahr reduziert. Für 2026 erwarten die Experten weiterhin eine Teuerungsrate von 3,6 Prozent.

dpa