Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

IWF: Sanfte Landung für Europas Wirtschaft ist möglich

Die europäische Wirtschaft litt unter der hohen Inflation. Der IWF geht aber davon aus, dass Europa sich ohne größere Verwerfungen davon erholen kann. Allerdings ist das nicht in Stein gemeißelt.

Der Direktor der Europaabteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF): Alfred Kammer.
Foto: Jose Luis Magana/AP/dpa

Die europäische Wirtschaft kann nach Auffassung des Internationalen Währungsfonds gut aus der Krise kommen – allerdings warnt der IWF vor «Seitenwinden».

Eine sogenannte sanfte Landung sei in Reichweite, aber nicht garantiert, sagte der Direktor der Europa-Abteilung des Internationalen Währungsfonds, Alfred Kammer, bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington. Das bedeutet, die zuletzt noch hohe Inflation kann ohne größere wirtschaftliche Verwerfungen bezwungen werden. Es könne aber schwierig werden, Preisstabilität zu erreichen und gleichzeitig eine dauerhafte Erholung zu sichern, so der Fonds. Kammer betonte auch, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine mit Blick auf die europäische Energiesicherheit «ein großer Schock für die Wirtschaft» gewesen sei. 

«Europa muss sein Wachstumspotenzial erhöhen»

Kammer sagte, dass der Arbeitsmarkt sich abkühlen müsse und der steigende Konsum die privaten Investitionen ankurbeln solle. Europa müsse sein Wachstumspotenzial steigern. Der IWF warnt davor, dass die sanfte Landung in den Industrienationen, zu denen auch Deutschland gehört, gefährdet sein könnte, wenn der Konsum nicht anzieht und die schlechte Stimmung anhält. Dies würde sich auch negativ auf Investitionen auswirken. Der IWF prognostiziert für die Industrienationen Europas in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent, was 0,4 Prozentpunkte weniger sind als im Oktober prognostiziert. Im nächsten Jahr soll das Wachstum bei 1,6 Prozent liegen.

«Das Wachstum kann auch positiv überraschen, wenn sich das Verbrauchervertrauen bei anhaltend hohen Lohnzuwächsen rasch erholt», heißt es in der aktuellen Analyse der Expertinnen und Experten. Das niedrige Potenzialwachstum bleibe die «Achillesferse Europas». Darunter versteht man das Wachstum der Wirtschaft bei normaler Auslastung aller Kapazitäten – also ohne kurzfristige konjunkturelle Schwankungen. Gleichzeitig betont der IWF, dass die Zentralbanken bei der Lockerung der Geldpolitik maßvoll vorgehen sollten. Zinssenkungen dürften weder zu schnell noch zu langsam vorgenommen werden. «Europa hat jedoch gezeigt, dass es selbst die größten Hindernisse überwinden kann, wenn es entschlossen und gemeinsam handelt.»

Der IWF präsentierte zu Beginn der Woche seine globale Konjunkturprognose und hatte keine positiven Neuigkeiten für Deutschland. Für das laufende Jahr prognostizierte der IWF ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Im Januar hatte der IWF noch ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Für das Jahr 2025 geht der Fonds jedoch wieder von einem Wachstum der deutschen Wirtschaft um 1,3 Prozent aus.

dpa