Der illegale Zigarettenhandel bedroht die Sicherheit und führt zu Steuerausfällen. Eine Umfrage zeigt Bewusstsein, aber auch unterschätzte Risiken.
Illegale Zigaretten: Gefahr für Staat und Gesellschaft

Im täglichen Leben werden viele Menschen immer wieder mit illegalem Zigarettenhandel konfrontiert. Laut einer Umfrage, die vom Tabakkonzern Philip Morris in Auftrag gegeben wurde, werden vier Prozent der 1.004 Befragten häufig illegale Zigaretten angeboten, während 13 Prozent gelegentlich damit konfrontiert sind. Fast zwei Drittel gaben an, dies noch nie erlebt zu haben, während der Rest angab, dies nur selten oder unsicher zu sein. Die Befragten waren sowohl Raucher als auch Nichtraucher, und die Umfrage unter 18- bis 69-Jährigen ist repräsentativ.
Der Handel mit Zigaretten – die am Zoll vorbei aus Osteuropa nach Deutschland geschmuggelt oder hierzulande in illegalen Fabriken hergestellt werden – ist ein Massengeschäft: Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland laut einer KPMG-Studie 1,7 Milliarden solcher Kippen am Schwarzmarkt verkauft und damit etwas mehr als 2023. Das ergaben Stichproben von Packungen, die aus dem Müll gefischt und auf Steuerzeichen kontrolliert wurden. Die Schwarzmarkt-Glimmstängel machen gut zwei Prozent des Zigarettenkonsums insgesamt aus. Der jährliche Steuerschaden wird auf rund 400 Millionen Euro geschätzt.
Organisierte Kriminalität wird gestärkt
Tammo Körner von Philip Morris Deutschland warnt vor den Folgen illegaler Zigaretten. «Die Gewinne nutzt die Organisierte Kriminalität, um andere Kriminalitätsbereiche wie den Menschen-, Waffen- und Drogenhandel auszubauen – das hat Folgen für den Staat und uns als Gesellschaft.» Dem Staat entgingen Steuereinnahmen, die dann für staatliche Leistungen fehlten.
Das Problembewusstsein ist in einem großen Teil der Bevölkerung durchaus vorhanden, wie die Umfrage ergibt. Gut ein Drittel der Befragten halten es für «völlig inakzeptabel», wenn jemand wissentlich illegale Produkte wie Zigaretten kaufe. Knapp die Hälfte findet das «nicht gut, aber teilweise verständlich» und jeder Zehnte «nicht so schlimm». Vier Prozent gaben an, dies sei «absolut in Ordnung».
Tabakfachmann Körner sieht die Ergebnisse der Befragung als Beleg, dass die Risiken des illegalen Zigarettenhandels unterschätzt werden. Denn während viele Befragte sich in der Befragung sorgenvoll über Drogenhandel, Cybercrime, Menschenhandel und Waffenhandel äußerten, spielt illegaler Zigarettenhandel aus Sicht der meisten Befragten nur eine untergeordnete Rolle in der Organisierten Kriminalität. Das sei eine gefährliche Wissenslücke, sagt er. «Wer illegale Zigaretten kauft, stärkt damit die Organisierte Kriminalität generell und nicht nur einen isolierten, vermeintlich harmlosen Bereich.»
Zollgewerkschaft ist besorgt
Philip Morris fordert die Politik auf, energischer gegen den illegalen Zigarettenhandel vorzugehen, beispielsweise durch die Einstellung von mehr Zöllnern. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Zoll- und Finanzgewerkschaft BDZ startet das Tabakunternehmen eine Aufklärungskampagne, um auf die Risiken illegaler Zigarettenkäufe hinzuweisen.
«Die Ausmaße des Schwarzmarktes für Zigaretten sind aus unserer Sicht nicht nur alarmierend, sondern stellen eine direkte Bedrohung für unsere Sicherheitsarchitektur dar», sagt der BDZ-Bundesvorsitzende Thomas Liebel. Deutschland habe sich von einem reinen Transitland zu einem strategisch wichtigen Produktions- und Vertriebsstandort für die Organisierte Kriminalität entwickelt. «Längst geht es nicht mehr nur um Steuerhinterziehung, sondern um die direkte Bereicherung mafiöser Strukturen durch den Zigarettenschmuggel.»