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Kahlschlag bei Commerzbank-Übernahme? Unicredit widerspricht

Die italienische Großbank kontrolliert rund 28 Prozent der Commerzbank, Arbeitnehmervertreter fürchten eine Übernahme – und den Verlust von 15.000 Jobs. Nun wehrt sich die Unicredit.

Die italienische Großbank Unicredit greift nach der Commerzbank (Archivbild).
Foto: Helmut Fricke/dpa

Die italienische Großbank Unicredit lehnt im Übernahmekampf um die Commerzbank Warnungen vor einem Kahlschlag bei dem Dax-Konzern entschieden ab. Dabei bezieht sich dies auf Schätzungen zu einem möglichen Stellenabbau von Commerzbank-Betriebsratschef Uwe Tschäge im Falle einer Übernahme der zweitgrößten deutschen Privatbank.

«Die von Herrn Tschäge aufgestellten Behauptungen über einen möglichen Zusammenschluss entbehren jeder Grundlage; insbesondere diejenigen über die Größenordnung eines Stellenabbaus sind völlig aus der Luft gegriffen», betont die Unicredit in einem Statement. «UniCredit ist zum jetzigen Zeitpunkt lediglich ein Investor der Commerzbank, und jede Behauptung darüber, was in Zukunft passieren könnte oder nicht, ist reine Spekulation.»

Betriebsrat zeichnet düsteres Szenario

Tschäge hatte kürzlich dem «Handelsblatt» gesagt, bei einer Übernahme durch die Unicredit könnten zwei Drittel aller Stellen wegfallen. «Es droht also der Abbau von gut 15.000 Arbeitsplätzen.»

Das Mailänder Institut hatte kurz vor Weihnachten überraschend bekannt gegeben, dass es seinen Einfluss bei der Commerzbank ausgebaut hat und nun etwa 28 Prozent der Anteile kontrolliert. Die Unicredit hält direkt rund 9,5 Prozent der Aktien und hat sich zudem Zugriff auf 18,5 Prozent durch Finanzinstrumente gesichert. Betriebsrat und Gewerkschaften sind gegen ein mögliches Kaufangebot. Auch die Bundesregierung lehnt das Vorgehen der Unicredit ab.

Unicredit betont Interesse an Commerzbank

Die italienische Großbank schrieb weiter, der Erfolg der Unicredit-Strategie sei das Ergebnis erheblicher Investitionen in Mitarbeitenden und Filialen. Das werde weiter Leitprinzip sein. «Etwas anderes zu behaupten, ist unverantwortlich und schafft nicht nur im Markt eine ungerechtfertigte, besorgniserregende Unsicherheit, sondern auch für genau die Menschen, die der Betriebsrat vertreten und denen er dienen soll.»

Zugleich betonte die Unicredit: «Unser Interesse an der Commerzbank bringt unser langfristiges Engagement im deutschen Markt und für die Schaffung einer stärkeren und besseren Bank für Deutschland zum Ausdruck.»

Die Unicredit hatte bereits angekündigt, eine Genehmigung der Aufseher für eine Commerzbank-Beteiligung von bis zu 29,9 Prozent einzuholen. Das entsprechende Genehmigungsverfahren sei bereits eingeleitet. Ab einem Anteil von 30 Prozent wäre die Mailänder Bank verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot vorzulegen.

dpa