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Kartellamt leitet Verfahren gegen Temu ein

Der Online-Marktplatz Temu ist bei Verbrauchern beliebt und dennoch umstritten. Nun gerät er ins Visier der deutschen Wettbewerbshüter.

Der Online-Marktplatz Temu ist bei Verbrauchern beliebt.
Foto: Hannes P Albert/dpa

Das Bundeskartellamt hat ein Verfahren gegen das Unternehmen Whaleco Technology Limited, das hinter dem Online-Marktplatz Temu steht, eingeleitet. Die Konditionen für Händler und das Verhalten von Temu gegenüber den Anbietern sollen überprüft werden, wie es in einer Mitteilung heißt. Whaleco Technology Limited hat ihren Sitz in Dublin, Irland.

«Wir gehen dem Verdacht nach, dass Temu unzulässige Vorgaben für die Preisgestaltung der Händler auf dem deutschen Marktplatz machen könnte», sagte der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt. «Solche Vorgaben könnten erhebliche Wettbewerbsbeschränkungen darstellen und letztlich auch Preiserhöhungen auf anderen Vertriebswegen zur Folge haben.» Untersucht wird demnach auch, ob Temu selbst Endverkaufspreise festlegt.

So reagiert Temu

Zu den Vorwürfen äußerte sich Temu öffentlich zunächst nicht. Ein Unternehmenssprecher teilte auf Anfrage lediglich mit: «Wir halten uns an die geltenden Gesetze und Vorschriften der Länder, in denen wir tätig sind.» Man sei zuversichtlich, mögliche Bedenken ausräumen zu können.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hatte bereits im April Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht. Der Vorwurf lautete: Temu entziehe Händlern die Preissetzungshoheit und schreibe vor, dass deren Preise maximal 85 Prozent dessen betragen dürfen, was sie für ein vergleichbares Produkt auf anderen Plattformen erzielen würden.

Seit 2024 für deutsche Händler geöffnet

Laut Kartellamt besuchen jeden Monat mehr als 100 Millionen Nutzer die europäischen Onlinemarktplätze von Temu. In Deutschland ist das chinesische Shoppingportal seit 2023 aktiv, 2024 wurde es auch für deutsche Händler geöffnet. Temu konnte seine Beliebtheit hierzulande innerhalb kurzer Zeit rasant steigern und zählt inzwischen zu den umsatzstärksten Online-Marktplätzen.

Trotz des Erfolges wird das Unternehmen heftig kritisiert. Politiker, Handelsvertreter und Verbraucherschützer bemängeln vor allem die Produktqualität, unzureichende Kontrollen sowie unfaire Wettbewerbsbedingungen und fordern eine strengere Regulierung.

Derzeit wird Temu von der EU bereits untersucht. Die Kommission warnt davor, dass Verbraucher einem hohen Risiko ausgesetzt sind, auf illegale Produkte zu stoßen. Es könnten dort Babyspielzeuge oder Elektronikprodukte gefunden werden, die nicht den EU-Regeln entsprechen. Temu läuft daher Gefahr, eine Strafe zu erhalten.

dpa