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Kein Wachstum im Frühjahr erwartet: Zollstreit bremst

Zum Jahresauftakt gab es für die deutsche Wirtschaft einen kleinen Lichtblick. Doch das Strohfeuer könnte bereits wieder erloschen sein: Die Bundesbank erwartet für das zweite Quartal Stagnation.

Kein Wachstum im zweiten Quartal erwartet: Zölle bremsen Exportnation Deutschland aus (Symbolbild)
Foto: Sven Hoppe/dpa

Nach einem Mini-Wachstum zu Jahresbeginn sieht die Bundesbank die Exportnation Deutschland «im Zollsturm» vor schwierigen Zeiten. «Im zweiten Quartal könnte die deutsche Wirtschaft in etwa auf der Stelle treten», prognostiziert die Notenbank in ihrem jüngsten Monatsbericht. «Vielfältige Belastungsfaktoren bestehen fort, und mit der verschärften Zollpolitik der US-Regierung kommt zusätzlicher Gegenwind hinzu.»

Höhere Zölle auf Einfuhren in die USA sind eine zusätzliche Belastung für Deutschlands Exporteure, die aktuell ohnehin mit schwacher Nachfrage auf den Weltmärkten zu kämpfen haben. Das Erstarken des Euro infolge der US-Handelspolitik verteuert zudem Produkte von Firmen aus dem Euroraum auf den Weltmärkten tendenziell. Das könnte in der Folge die Ausfuhren von Waren «Made in Germany» und damit das hiesige Wirtschaftswachstum dämpfen.

Laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes ist die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Details veröffentlichen die Wiesbadener Statistiker an diesem Freitag. Verschiedene Prognosen sagen für das Gesamtjahr 2025 eine Stagnation der deutschen Wirtschaft voraus. Es wäre das dritte Jahr in Folge ohne Wirtschaftswachstum.

Planungsunsicherheit und Zurückhaltung bei Investitionen

Insgesamt sorgt die sprunghafte Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump für viel Unsicherheit, weshalb Unternehmen sich mit Investitionen zurückhalten. Nach Einschätzung der Bundesbank könnten die Bauinvestitionen in Deutschland im Frühjahr stagnieren, die Nachfrage nach Bauleistungen sei «noch nicht so gefestigt, dass schon kurzfristig Impulse zu erwarten» seien. 

Die Volkswirte der Bundesbank sind der Meinung, dass der private Konsum im zweiten Quartal wie in den ersten Monaten des Jahres für etwas Auftrieb sorgen könnte. Laut aktuellen Umfragen hat sich die Verbraucherstimmung in letzter Zeit aufgehellt.

Geplante Milliardeninvestitionen als Konjunkturstütze

Die Bundesbank erwartet Impulse für die Konjunktur voraussichtlich erst ab 2026 durch geplante Maßnahmen der neuen Bundesregierung: niedrigere Energiekosten und Unternehmenssteuern, flexibleres Arbeitsrecht und weniger Bürokratie.

Für mehr Wachstum dürften auch die geplanten kreditfinanzierten Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Verteidigung sorgen. «Aufgrund der relativ guten Ausgangslage der Staatsfinanzen sind vorübergehend deutlich höhere Defizite gut zu verkraften», bekräftigt die Bundesbank. Bund und Länder sollten sich jedoch darauf einstellen, dass die gesamtstaatlichen Defizite im weiteren Verlauf wieder erheblich sinken müssen.

dpa