KfW warnt vor Investitionslücke: Deutschland hinkt bei Maschinen, Wohnungen und Forschung hinterher im internationalen Vergleich.
Deutschland droht bei Investitionen abgehängt zu werden

Laut der staatlichen Förderbank KfW besteht die Gefahr, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern bei privaten und öffentlichen Investitionen ins Hintertreffen gerät, da es zu wenig Geld für neue Maschinen, Wohnungen und Forschung gibt.
«Private und öffentliche Investitionen sind der Schlüssel zu Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Zugleich sind sie eine unabdingbare Voraussetzung, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen», sagte KfW-Chef Stefan Wintels. Angesichts schwacher Investitionen bestehe Handlungsdruck.
Zu wenig Investitionen in wichtigen Bereichen
Laut einer Studie von KfW-Research waren die Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge in Deutschland im dritten Quartal 2024 preisbereinigt etwa 9 Prozent niedriger als Ende 2019. Im Gegensatz dazu übertrafen sie in den USA den Wert kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie um 11,5 Prozent und in der EU um 1 Prozent.
Die Investitionen in den Wohnungsbau lagen in Deutschland zuletzt etwa 13 Prozent unter dem Wert von Ende 2019. In den USA und der EU gab es hingegen ein Plus von rund 1 Prozent – trotz gestiegener Zinsen, die den Bau in allen Ländern gebremst haben.
Auch die Ausgaben für geistiges Eigentum – Forschung und Entwicklung sowie Softwareinvestitionen – wüchsen in Deutschland zu wenig. Zwar investierten der private und öffentliche Sektor im dritten Quartal 2024 hier gut 11 Prozent mehr als Ende 2019, in den USA liege der Wert aber 36 Prozent darüber und in Frankreich um knapp 27 Prozent. «Deutschland fällt also in einer Investitionskategorie zurück, die gerade in Zeiten einer sich abzeichnenden KI-Revolution besonders erfolgversprechend ist», so die KfW.
Debatte um Schuldenbremse
Immerhin: Laut der Studie waren die öffentlichen Investitionen zuletzt preisbereinigt um 1,6 Prozent höher als Ende 2019. In den USA investierte der Staat jedoch zuletzt etwa 15 Prozent mehr als zu jener Zeit.
Hohe Energie- und Lohnkosten, Fachkräftemangel und Bürokratie hielten Unternehmen von Investitionen ab, hieß es in der Studie. Die öffentlichen Investitionen hingeben seien «direkt politisch steuerbar».
Um die staatlichen Investitionen gibt es immer wieder Debatten – auch wegen der umstrittenen Schuldenbremse. Nach Ansicht von Bundesbankpräsident Joachim Nagel braucht Deutschland eine völlig neue Schuldenbremse. «Ich denke, wir sollten nicht nur leichte Änderungen vornehmen», sagte er beim Weltwirtschaftsforum in Davos. «Ich denke, wir müssen das ganze Konzept ändern.» Nach Ansicht von Finanzminister Jörg Kukies wird eine Reform der Schuldenbremse allein Deutschlands wirtschaftliche Probleme nicht lösen. «Wir müssen uns auf das Wachstumspotenzial konzentrieren», sagte der SPD-Politiker. Es müsse parallel Reformen geben, die das Wachstum förderten.